Freitag, 14. Oktober 2016

Bielefeld

An der Sparrenburg wird das Gemäuer restauriert, auf dass sein heller Stein wieder richtig schön leuchtet.
An der Baustelle kommt mir ein älterer Herr aufgeregt entgegen und ruft mir zu: "Jetzt haben die mir den Lokus in die Einfahrt gestellt".
Er ist Chauffeur eines dieser Touristenbummelzüge, die auf die Burg shutteln.
Und da steht jetzt dieser Scheiß-Lokus.
Als ich vom Gang um die Burg zurück bin, steht er auf der anderen Seite und die Welt ist wieder in Ordnung.
Symbolfoto für eine Burg
Zumindest an dieser Stelle.

Freitag, 3. Juni 2016

Vom Individualverkehr zum Analverkehr

Ein Vortrag des weltweit unbekannten Verkehrsanalytikers und
Mobilitätsforschers Harald Knoblaucher von der freien Universität Aingewaide

Nach dem Siegeszug des Individualverkehrs ist es innerhalb weniger Jahre zu einer
solchen Verkehrsdichte gekommen, dass Auffahrunfälle im Minutentakt stattfinden.
Die Polizei ist machtlos. Es beginnt völlig harmlos: Der analverkehrsgefährdete
Verkehrsteilnehmer bemerkt im Rückspiegel das dicht auffahrende Fahrzeug.
Wenn er Details im Gesicht des Auffahrenden erkennt, ist es zu meist zu spät.
Der Verfolger dringt bereits vom Wagenende her ein. Es kommt zu einer invasiven
Analverkehrssituation.

Wie sie sich schützen können, welche Konzepte derzeit international diskutiert werden,
um dem Phänomen beizukommen und welche technischen Möglichkeiten seitens der
Hersteller gefordert sind, das sind zentrale Anliegen des anerkannten Experten.


Ort:
Darmstadt, Zentrum für rektale Klimatologie, Hintereingang
Zeit:
10. Juni
18.00 Uhr (alljährlich bis auf Wiederruf)

Der Eintritt ist frei

Dienstag, 17. Mai 2016

Montag, 16. Mai 2016

Weisheit

Nur jemand, der ganz bei sich ist,
kann auch ganz bei dir sein.

Wernheer van der Wellenbrink
Erfinder d. dän. Bettenlagers

Sonntag, 10. April 2016

Tulpe und Windrad

Anfangs drehte es sich einsam im gerade wieder auflebenden Beet.
Der Winter hatte ganze Arbeit geleistet.
Alles war dürr und farblos.

Dann bekam es erste Gesellschaft und konnte die Schneeglöckchen
und die Kroküsse von oben bewundern, ohne dabei schwindlig zu werden.
Dann kamen ihm einmal die Narzissen etwas näher, während ihm erste
Tropfen der treibenden Weinlaube ins Geflügel fielen.
Fröhlich lachend verspritzte und zerstäubte es die Tropfen, brrr.
Das Grünzeug darunter freute sich.

Und dann kamen sie, die langen grünen Stängel der Tulpen,
schwangen sich frech hinauf, rund um es herum und zappelten
in den Aprilstürmen nervös herum.
Doch eines Morgens, schon seit Tagen wehte nur eine leichte Brise,
war es aus dem Dämmerschlaf erwacht, geweckt von einem kräftigen
Windstoß. Ha, endlich. Es streckte die Flügel und begann sich leicht zu drehen.
Doch halt, nichts ging mehr.
Es hing fest und konnte die Welt nicht mehr verstehn,
denn für ein Windrad ist das Drehen, wie für uns das Gehen, das Atmen, den
Wind das Wehen, für die Welt das Geschehen lebensnotwendig.

Und da sah es sie. Die Tulpe, die mit ihrem roten Blütenkelch unter einem Flügel
klemmte. Es versuchte sich, durch eine Rückwärtsbewegung zu befreien.
Das funktionierte zuerst, aber der drehende Wind machte ihm einen Strich durch die
Rechnung. Aus, festgefahren.
Sicher war sie schön, duftete auch recht fein, aber das war doch keine Entschuldigung
für diese Straftat. Es begann, die Tulpe erst leicht, dann heftiger anzustupsen, mit
dem gewalttätigen Ziel, ein Blatt wegzuprügeln und sich so einen Weg zu bahnen.
Was dann geschah, kam allerdings völlig unerwartet an einem sonnigen, kühlen und
recht windigen Sonntag. Die Haustür öffnete sich. Diese Menschin raste auf das
verblüffte Windrad zu und versetzte es einfach ein paar Zentimeter.
Anstatt diese blöde Tulpe wegzuschneiden und ins Fenster zu stellen.
Dann hätte es seine Feindin langsam dahinwelken gesehen und triumphiert.
Aber so war das eindeutig eine Niederlage und es beschloss aus Rache,
sich den ganzen Sommer nur noch nachts zu drehen, dann aber so heftig, dass es alles,
was in seiner Nähe hochkam, kleinhäckselte.

Der Tulpe war das egal. Sie sah das Windrad sehr gerne und es hatte ihr großes Vergnügen bereitet,
ihren wunderschönen Blütenkelch an den gelben Flügel des Windrades anzulehnen.

Und nächsten Frühling würde sie es wieder tun.

Samstag, 26. März 2016

smart verpasst

grundsätzlich sind smartphones ja okay, aber wenn die muse längst beim zungenkuss ist, und du merkst es nicht?
...wenn das erdbeben noch vor der app-warnung kommt?
...wenn eine frau (ein mann) mit dir flirtet, und du merkst es nicht, weil du mit der flirt-app                         beschäftigt bist?

Donnerstag, 24. März 2016

Wellhausen

Drama in 1 Akt

Personen:

Wellhausen
seine Frau
Gast

Ort: Ein Hotel im Winkel, deutsche Kleinstadt, Treppenhaus


Wellhausen steigt die Treppe hinauf, begleitet von seinem mächtigen Hund Hermann.
Der Gast weicht vor dem knurrenden Hund zurück in einen Seitenflur.
Wellhausen bedankt sich müde und steigt weiter hinauf zu seiner Wohnung.
Der Gast wagt sich wieder ins Treppenhaus. Hermann folgt ihm ein paar Stufen und schaut ihm drohend hinterher.
Frau Wellhausen steht an der Tür zur Reception. Auf ihrem Knie hält sie einen Korb und schließt die Tür. Mit leichtem Kopfschütteln schaut sie nach oben.

FW: Autorität wie'n Toastbrot.
Gast: Wer?
FW: Mein Mann - Mir wär sowas nicht passiert.

Gast geht ab

Dienstag, 22. März 2016

dilü dilüüdü

Die Singvögel trällern bereits Handy-Klingeltöne.

Unsere Amsel beherrscht das SMS-Gedudel von Samsung so perfekt,
dass viele in ihre Taschen greifen.

Samstag, 5. März 2016

Erst werd' ich meinen Blutdruck senken,
um dir danach mein Herz zu schenken.

Montag, 15. Februar 2016