Dienstag, 28. Oktober 2025

Marcus Tullius Cicero

aus Robert Harris "Imperium":

"Ich habe ihn zu sehr verwöhnt, und weißt du warum? Weil er von angenehmer Wesensart ist. Das ist die verfluchteste von allen Eigenschaften, jemandem wie ihm lasse ich einfach alles durchgehen."

F.F. Coppola hat die Geschichte von Cicero und Catilina verfilmt und in den Sand gesetzt. Jetzt muss er seine Uhren verkaufen, weil er Pleite ist.

Dabei ist der Stoff so aktuell. Alles war schon da in Rom: Korruption, Machtmissbrauch, kaputte Eliten und eine großartige Idee von der Herrschaft des Volkes. Nur die Klamotten waren anders und andere Art von Social Media. Ach ja, keine Autos aber schon recht flotte Kutschen. 


Dienstag, 21. Oktober 2025

Intelligent Cars



 in Hanover, New Hampshire

Das Tagebuchschreiben

 ... hat Vorteile gegenüber einem Gespräch. Man kann seine Gedanken loswerden,
zunächst einmal ohne, dass man eine Reaktion auslöst, negativ oder positiv. Im
Tagebuch begegnet man seiner Gedankenwelt später mit Distanz und kann selbst urteilen, ob 
man richtig gelegen hat. Natürlich kann dadurch auch ein irriger Weg 
längere Zeit überleben. Aber sich von vornherein dem Urteil anderer auszuliefern,
verhindert zwar manchmal Irrtümer, verhindert aber auch dann das Begehen
von Irrtürmen, aus denen man doch am nachhaltigsten lernt.
Das analoge Tagebuch hat noch dazu den unschätzbaren Vorteil der fehlenden
rechtschreiberischen Autokorrekt-Uhr.

Montag, 20. Oktober 2025

Einsicht

Ich hatte mein Leben derart beschleunigt, dass mein inneres Kind auf
der Strecke geblieben war. Es entzog mir daraufhin die Betriebserlaubnis.
Erst auf der internationalen Raumstation holte es mich ein, und seitdem
leben wir wieder zusammen. Um nie wieder den Kontakt zu verlieren,
arbeite ich mit Tempomat und gelegentlichen Stillegungen.


Dienstag, 14. Oktober 2025

Einmal fahren wie ein Arschloch

zuhause würde ich das nie machen, aber hier in boston, wo mich keiner kennt, mit einem dreijährigen hinten im kindersitz? wir wollen ins museum of science. das problem: alle wollen mit ihren kindern dahin, weil das wetter furchtbar ist. und so hat sich vor dem parkhaus und der zufahrtstraße ein gewaltiger stau gebildet, der nicht an auflösung denkt. es kommen ja immer mehr dazu, weil es gegen halb elf geht, und da kommen sie langsam alle in gang. an der ersten ampel kann ich nichts dafür, dass ich auf der falschen spur direkt vor der ampel in die kolonne biege. der alte herr nimmt es gelassen. aber danach sehe ich erst, diese ewig lange linke spur, auf der sich kaum etwas bewegt, weit weit weg das parkhaus. ganz ohne nachdenken rastet bei mir ein urzeitlicher drang ein, nicht der letzte zu sein. die rechte spur ist frei, unglaublich verlockend. einer macht es vor und schert in der mitte ein. das ist mir zuwenig. mein gasfuß denkt gar nichts und befördert uns genau vor die einfahrt in die parkgarage. jetzt muss mich nur noch der fette rivian durchlassen. ich vermeide blickkontakt, weil ich mir vorstellen kann, wie der aussieht. vor mir, der ich mittlerweile quer in der gegenfahrbahn stehe, taucht plötzlich eine duck tour vor mir auf (bitte googeln, wie diese amphibienkolosse aussehen). mir bleibt nichts anderes übrig, als mich auf den gehweg vor dem parkhaus zu bugsieren. und da trennen mich nur noch centimeter vom rivian, der nicht nachgeben will. mittlerweile spüre ich, wie mich diese ganze aktion total high macht und mein jubel steckt auch jack im kindersitz an, der sich vorher schon auch mal ein "fuck" anhören musste, einfach geil! der rivian gibt auf und wir sind drin. so müssen sich all diese leute fühlen, die ständig auf der überholspur leben und alle verachten, die sich auf überfüllten spuren durchs leben quälen. sie werden gehasst, und es ist ihnen völlig egal. aber jetzt sind wir drin und da sind auch schon sehr viele andere. wir parken auf dem noch leeren dach.

Triceratops und Beeniesaurus

Boston, Museum Of Science

als wir rausgehen, ist der dachparkplatz auch vollgeparkt. es regnet und wir fahren gemütlich home, und zwar auf der rechten spur, ganz entspannt, ganz brav. so haben sie uns gern.

Montag, 6. Oktober 2025

playground

ich habe einen plan. nur beobachten, was der bubches spielen tut, nicht kommentieren, nicht eingreifen. entspannend für mich, für ihn vielleicht auch. die wirkung ist verblüffend. er spielt mit sand, baggert ihn mit den händen auf und schmeißt ihn weg. nie auf andere kinder, friedlich. er beobachtet 2 ältere jungs, die einen sandberg aufschütten. als er den berg "besteigt", beschimpfen sie ihn. es scheint ihm nichts auszumachen und er spielt weiter. einmal nimmt ein mädchen ihm etwas weg, und der vater greift ein. "das sei eine gleichberechtigte zone, in der man teilen muss" (sinngemäß) das mädchen ist eine ganze weile beleidigt. vielleicht ein unnötiger eingriff. ich finde das alles sehr spannend und beobachte verbüfft, wie er selbstbewusst mit anderen, oft älteren kindern kommuniziert. kein geschrei, einfaches spielen in einem entspannten flow. langsam verstehe ich. wurde auch zeit.

georg stefan troller sagte es so:"Wenn die Jugend wüßte. Und wenn das Alter bloß könnte" ich versuche es mir gerade umgekehrt vorzustellen, denn der kleine weiß schon eine ganze menge und er lernt schnell.



Freitag, 3. Oktober 2025

Good morning USA

Seit unsere tochter 2007 zum studium hierher kam, waren wir schon unzählige male hier, meistens für mehrere wochen. weniger als touristen denn als residents aus familiären gründen. wir haben schon etliche präsidenten (über-) erlebt, aber das da, das ist besonders. deshalb suche ich auch nach zeichen, reaktionen, aktionen. und ich wurde fündig, ein wenig erstmal.



Es gibt und es gab die Mutigen!


      

                                      




                                                                                           
Das ist Cambridge im Indian Summer.