Freitag, 1. November 2013

Die Kaisereichel

In Donnerskirchen wurde Jesus aus der Kirche entfernt, da er sich dort ohne Aufenthaltsgenehmigung aufhiehlt. Vermutlich eingeschleust aus dem syrisch israelischen Grenzgebiet, hatte er sich in der Bergkirche verschanzt. Ein aufmerksamer Gottesdienstbesucher hatte während der Messe eine Bewegung hinter dem Altar bemerkt und die Polizei verständigt.
Da er behauptete, Gottes Sohn zu sein, ohne sich mit den entsprechenden Dokumenten ausweisen zu können, wurde er vorläufig auf einem Abstellplatz in Schubhaft genommen. Als wir bei ihm vorbeikamen, betete er gerade.



Von Donnerskirchen führt der Weg sanft ansteigend mitten hinein ins Leithagebirge, wie üblich ohne jede Aussicht, weil das Akaziengestrüpp so dicht wächst. Nach etwa eineinhalb Stunden Aufstieg erreicht man den Aussichtsturm bei der Kaisereichel. Von dort hätte man einen herrlichen Rundblick, wenn nicht herbstlicher Dunst die Sicht begrenzen würde. Dennoch lohnt es die Mühe, sich endlich über das gelbrot gefärbte Blätterdach zu erheben und von der Sonne wärmen zu lassen.
Die Kaisereichel erinnert an Franz Joseph I., der sich des öfteren auf der hölzernen Aussichtsplattform einer uralten Eiche splitternackt gezeigt haben soll.
Das Kaiserreich war reich an Kaisereicheln, meistens unter Kaisereichen, wo reicher Kaiser Leichen leise aus den Reichen weichen.

Kaisereichel im Leithagebirge

Samstag, 26. Oktober 2013

Schmankerl

Ich bin im AKH für eine Belastungsergometrie. Die Dame, die mich aufruft, bemerkt nicht, dass ich gleich neben ihr sitze. Deshalb brüllt sie meinen Namen so laut, dass ich den Aufruf auch von zuhause gehört hätte.
Auf meine mündige Patientenart reagiert sie freundlich aber eindeutig. Halts Maul und tret (Subtext)
Als bei Puls 90 der Blutdruck um 30% einbricht, ruft sie:
"Du Herr Professor, i hab da ein Schmankerl für dich"
Der Professor Du sieht das etwas anders, sodass sie sich streiten.
Bevor es so richtig losgeht mit dem Zankerl übers Schmankerl, sagt sie noch zu mir, sie möchte, dass ich doch bitte draußen warten soll.
So verpasse ich vermutlich das wahre Schmankerl.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Bad Hall

gesprochen: Bäd Holl
bedeutet: böse Halle

Alle leben hier mit dem Präfix "gegen"
Es gibt keine Bauern, sondern nur Gegenbauern. Kein Verkehr, nur Gegenverkehr, keine Züge, nur Gegenzüge.
Die Inhaber unserer Pension heißen Gegenhuber.
Das Phänomen hat sich vermutlich aus der Gegenreformation entwickelt. Man weiss es nicht. Man kann es allerdings ohne weiteres behaupten, weil der Gegenbeweis schwer zu erbringen sein wird.
Im Stadttheater gibt es derzeit die Gegenfledermaus.
Ich will sie nicht sehen, weil ich genug habe vom Gegensein.
Am schlimmsten war der Golfplatz, auf dem natürlich Gegengolf gespielt wird. Jeder Spieler hat einen Gegenspieler und jeder Ball einen Gegenball. Dabei kommt es häufig zu Verletzungen.
Als ich am Rande des Spielfeldes stand, trat ein Spieler an mich heran und kritisierte meinen Stand:
Ich solle es mal mit dem Gegenstand probieren.

Nie wieder Bad Hall

Dazu gab es kein Gegenangebot

Samstag, 5. Oktober 2013

Steyr

Bitte nicht hinfahren. Das ist ein Kriegsgebiet und als eine der ersten österreichischen Städte komplett von den Autos erobert. Etliche Fußgänger wurden an Kreuzungen eingeschlossen und als Geiseln genommen. Die Forderung des Sprechers (ein BMW): Beseitigung der verbliebenen Gehsteige und Asphaltierung aller Grünflächen.
Die Stadt soll innerhalb einer Woche fußgängerfrei sein.
Ansonsten werden die Geiseln angehupt, angefahren und schließlich überrollt.
Der Bürgermeister (BMW-Fahrer) ist zu Verhandlungen bereit und bereits auf die meisten Forderungen eingegangen.
Das Christkindl ist auf der Flucht, weil es gar keinen Führerschein besitzt, eine Bedingung für den Verbleib in der Stadt.
Auch wir flüchten nach einer Stunde Zwangsaufenthalt im Labyrinth der Straßensperren und Umleitungen über eine winzige Landstraße Richtung nicht asphaltierbares Gebirge und landen in Bad Hall, das sich allerdings ebenfalls im Belagerungszustand befindet.
An einer Straßenecke liegt dort das Christkind im Dreck und bettelt um ein bisschen Brot.
Wir buchen 2 Tage
in der Parkpension und hoffen, dass es mit der kompletten Übernahme noch ein Weilchen dauert.
Heute wandern wir zum Baum mitten in der Welt bei Kremsmünster und versuchen dort Kontakt aufzunehmen mit der Fußgängerfront OÖ, die sich in einem Gewölbe verschanzt hat und Angriffe auf Tankstellen plant.
Bisher konnten immerhin die gesamten Bestände an Scheibenfrostschutz sichergestellt und in einem Salzstollen gelagert werden.
Eine Kältewelle ist angekündigt.


Mittwoch, 3. Juli 2013

Einladung

Hiermit lade ich alle Geheimdienste herzlich zu meinem Blog ein.
Vielleicht gibt es ja Verstecktes, von dem ich selbst keine Ahnung habe.
Bitte auch meine Cartoons und Reisetagebücher gewissenhaft prüfen.

Als Emissionshändler bemühe ich mich, immer mal wieder online abzuladen, was
für mein eigentliches Tagebuch zu blabla ist.

liebe Grüße auch an die Gattinen.

Ach ja, die brauchen ja gar keine Einladung.

Sonntag, 9. Juni 2013

Haute Couture aus dem Walmart


Ich darf es nur zum Kochen anziehen, oder zum Schlafen.
Weiß nicht, was die haben. Ist doch schön.

Samstag, 8. Juni 2013

Massachusetts, New Hampshire

New Vocabulary (powered by Matthew)

minion - einer, der jeden dreck wegräumen muss

phenom - herausragender Typ

terrific - großartig

to poop - scheißen

handyman - einer, der gut sachen reparieren kann

greasy spoon - schmieriger Löffel, Bezeichnung für ein eher unappetitliches Lokal

going the way of the Dodo - Aussterben , z.B. indem man einfach die Straße quert

here comes the Devil - wenn man vom Teufel spricht

it's all teed up - kommt vom Tee beim Golf

par for the course - kommt vom Golf, meint Ziel genau erreicht 
hedgehog - Igel

cheesy - schmalzig

It's like watching paint dry - urlangweilig

when hell freezes over - praktisch nie
no service - kein netz


no charge - keine Batterie



to be continued

Mittwoch, 1. Mai 2013

Nemesis

Ein Todesstern (Nemesis), der alle 68 Millionen Jahre aus dem Dunkel auftaucht und die Erde verwüstet, ist die Annahme eines Wissenschaftlers mit depressiver Veranlagung. Käme Nemesis, wäre es ihm ein Volksfest.
Ebenso realistisch wäre die Annahme, dass alle 51 Millionen Jahre ein gigantischer Eissalon an uns vorbei rast, der sich mit der Stimme von Christina Aguilera ankündigt.

Tirol

Früher war es mal bergig,
jetzt wird es immer Platter.

Donnerstag, 11. April 2013

An alle Nassrasierer

Ihr könnt euch den Dauerkauf von Klingen sparen.
Ihr könnt Abfall vermeiden, Ressourcen schonen, eurem geplagten Gewissen eine Ruhepause gönnen und der Klingenindustrie eins auswischen.
Für das gesparte Geld könnt ihr euch auch einmal in der Woche vom Barbier scheren lassen.

Wie das geht?

Ganz einfach: Nach jeder Rasur mit der Klinge auf einem Rest Rasierschaum in Nicht-Rasierrichtung!
ein paar mal nachschärfen.

Bitte ausprobieren und die Botschaft weiterverbreiten.

Da geht noch viel mehr.

Montag, 1. April 2013

Krumau, Tschechien

Venedig mit nur einem Kanal, der dickdarmgleich 2 Inseln umschlingt, den schlossigen und den häusrigen. Durch diesen Darm jagen Ströme von Bakterien, als Touristen verkleidet. Mit kleinen Kameras gastroskopieren sie die schmucken Darmwände. Am Ausgang dieser "Darmstadt" werden sie in Reisebusse ausgeschieden. Manchmal staut es sich und eine Kolik baut sich auf, beginnt zu gären und zu schwären bis Druck und Peristaltik den Strom wieder in Bewegung setzen.
Scheißtourismus.



In einer Kneipe spielen am Abend Charly Leitner und Willy Bell Oldies. Alles raucht und lauscht den beiden Gitarristen, deren verstärkte Instrumente über 2 scheppernde Boxen durch das Kellergewölbe gejagt werden. Das Bier wird im tiefgefrorenem Glas serviert, ein Hochgenuß.
Am nächsten Morgen werden wir beim Stadtbummel angesprochen. Es ist Charly Leitner. Seine Urgroßmutter saß mit Adolf Hitler in der Schulklasse. Wenn sein Vater ihn abholte, pfiff er nach ihm, wie nach einem Hund.
Die Folgen kennt man.
Charlys Familie zog dann nach Gmunden. Dort hat ein Verwandter von ihm öfter in der Stammkneipe von  Thomas Bernhard gesessen, aber nie ein Wort mit ihm gewechselt.