Montag, 31. März 2025

Two Didi Day

Es ist Sonntag.

Es regnet.

Was tun?

Besuch des Children's Museum Boston.

Die Idee hatten ein paar tausend andere Eltern auch, vielleicht auch nur ein paar hundert.

Wir aber haben zwei Didis, das sind Stuart und ich. Mich interessieren eigentlich nur die Dinos.


ob mit Klamotten

oder nackig

Jackson sieht das völlig anders.






Egal, Hauptsache Two Didis






Freitag, 28. März 2025

Badehausregeln, Carson Beach

Im Süden von Boston, auch "Southie" genannt, liegt Carson Beach, am Meer, dessen weite Weite allerdings von zahlreichen Inseln zugestellt ist. 


Erst einmal lernen wir, was in den prächtigen Badehäusern, die den Strand säumen, für wen wichtig ist, denn für Frauen sind da ganz andere Dinge wichtig als für Männer.

Bath House

Women's Bath House

Let Health my Nerves and finer Fibres Brace

Men's Bath House 

Cleanness of Body is due Reference to God

Also die Frauen reinigen sich für ihr zartes Nervenkostüm und die dreckigen Männer schulden es dem Herrgott. Oder ähnlich. Wer weiß das schon?

Ein eisiger Tag mit vielen Wolken. Eine Runde am Strand entlang, dann links rein nach "Southie" wo es alphabetische Straßen gibt. In der L Street gibt es nette Lokale. 

L Street


Das Petula, sehr nett und gute Küche

Paper Jam: Whisky, Aperol, Passion Fruit, Lime

Fish Tacos

https://www.petulasboston.com/

originelle Häuser den Hügel hinauf






Donnerstag, 27. März 2025

Das Arnold Arboretum und seine Schuld

 


Unsere Tour nach JP oder Jamaica Plain, wo wir für 3 Jahre unseren familiären Stützpunkt hatten. Damals vor ca. 8 Jahren war das eine Etage in einem dieser hübschen Holzhäuser mit Erkern und Balkon mit Blick in die Stadt hinein. Das Viertel hatte uns ganz gut gefallen, mit seinen Stores, wie Goodwill und Boomerang für Gebrauchtes, dem Hardwarestore, CVS und kleine Boutiquen. Dann kam noch ein Café Nero dazu: Das Highlight aber ist ohne Zweifel, ein paar Gehminuten entfernt, das Arnold Arboretum, ein wunderschöner Landschaftspark, ein Ableger der Harvard University mit ständigem Geblühe und Gedufte, solange nicht der Winter eine Pause erzwingt.

Wir wollten wissen, wie es in JP jetzt aussieht und eine Runde durch's Arboretum gehen. JP haben wir diesmal etwas verkommen erlebt, viele Bettler, Boomerang hat aufgegeben, Nero ist schwach besucht und hat keine Suppe. Die Lage auf und um einen Hügel herum immer noch recht nett, die Häuser nicht alle gut in Schuss. Vielleicht sind wir mittlerweile von Cambridge verwöhnt mit seinen Begrünungen, den Radspuren, den Villen.

Sequoien

Im Arboretum schaut es wintermäßig aus, die Bäume kahl bis auf die wenigen Immergrünen, der Bach begleitet uns plätschernd, Hund und Kind sind unterwegs und hier und da zeigen sich die ersten Knospen. Eine lange Fliederallee lässt uns sehnsüchtig träumen von einer kommenden Duftorgie. Wir studieren originelle Bezeichnungen, lateinisch und amerikanisch, globale Herkünfte.



Die Bonsaisammlung schläft noch im Depot. Wir sind hellwach und gehen zum Ausgang. Eine Tafel informiert uns darüber, dass der edle Spender dieses Areals sein Geld mit Herstellung von Waren durch Sklavenarbeit gemacht hat. 


Wenigstens wird es nicht verschwiegen. Wir geben uns noch ein wenig JP zum Abschied.


Mittwoch, 26. März 2025

Whale Song

Wir begehen Boston in einer relativ bescheidenen Runde entlang der Waterfront über Quincy Market und zurück über die Washington Street. Wir begegnen Kunst im öffentlichen Raum, ein Projekt der Stadt, das alle drei Jahre lokale Kunst präsentiert.

www.thetriennial.org

der "Whale Song" hat mich angesprochen, wohl weil ich gerade einen walsong auswendig lerne, "baby beluga" für ein kindisches playback und weil ich sie mag, so groß, so friedlich, wenn man sie nicht reizt.

Material: Waluminium (nenne ich es)













Dienstag, 25. März 2025

Boston Castle Island, Sullivan's

Es regnet cats and dogs. was tun? In ca. 20 min. erreicht man Castle Island. Das liegt gegenüber Logan Airport, dazwischen die Wasserstraße in den Hafen hinein. Da wollte ich schon immer mal hin.

Also mit Google Maps und dem 4runner von Cambridge nach South Boston. Alles klappt ganz gut. ich fahre selten schneller als 40 mph und werde von allen seiten über- und unterholt.

Wir halten kurz an einem kleinen Strand und stehn im Regen und schauen hinein in die beiden graus von himmel und meer.


Castle Island ist ein beeindruckendes Fort, das wohl mal den Hafeneingang bewacht hat. Gewaltige Festungsmauern und ein netter Weg ummes herum. Wir verzichten. Zu kalt zu nass. Sullivan's ist ein kleiner Fast Food Schuppen mit Tradition. Daneben werden Container von gewaltigen Staplern in die Höhe gehoben und herumkutschiert. Startende Flugzeuge donnern über uns weg.





Nicht viel los heute. Drin bestellen, warten, beobachten. Die Klimaanlage donnert im Heizbetrieb. Draußen hat es nicht mehr als 3 celsius. Wir bestellen fish'n chips, burger und fries und warten unter der Heizung. Bisschen trostlos? Vielleicht, aber auch voller Hoffnung, wer weiß das schon? (Würde Yasmina Reza sagen)

Wir essen uramerikanisch im Auto bei laufendem Motor und Heizung und schauen dem Treiben im um am Sullivan's zu. Mit fettigen Fingern und vollen Mägen nach Cambridge einkaufen für Kartoffelpuffer am Abend. Fast vergessen wir die Kartoffeln.


Montag, 24. März 2025

Was mir blieb von "Serge"

aus Yasmina Reza "Serge"

"Die Sonne schien ins Auto. Alles war gut. Oder aber alles war traurig. Wer weiß schon, wie die Dinge liegen"

S.189

"Ich habe irgendwo gelesen, dass sich Männer beim Älterwerden in zwei Richtungen entwickeln können. Manche schaffen sich eine Rüstung und verhärten, andere öffnen sich und stürzen ins Melodramatische"

S.194

Ich schaffte mir eine Rüstung und stürzte in die Öffnung. Nein, ich öffnete die Rüstung melodramatisch und weichte endlich wieder auf. Oder? Wer weiß schon, wie die Dinge liegen. 


Narzissen in Cambridge am Abend


Dienstag, 18. März 2025

Edward Gorey über Kinder


"Erwachsene verstehen nie etwas von alleine, und für Kinder ist es ermüdend, ihnen immer und ewig alles erklären zu müssen"


Freitag, 14. März 2025

Edward Gorey

"Sei allem aufgeschlossen! Ignoriere nichts, denn du weißt nie, woher deine nächste Idee kommen könnte."



Mittwoch, 12. März 2025

zum Heulen schön

ich weiss jetzt, wann in mir tränen aufsteigen. oft ist es musik, manchmal eine filmszene und seltener, wenn ich menschen beobachte. immer ist es die schönheit, die ich plötzlich darin entdecke, die mich umhaut.


nach „like a complete unknown“ gestern im cine center.

da waren es einzelne songs, die ich so oft gehört habe, aber noch nie so gut verstanden, wie in diesem film mit der wunderbaren interpretation vom hauptdarsteller timothée chalamet und deutsch untertitelt. die zeit steigt mächtig auf, in der ich die musik gehört habe und mein konserviertes ich aus der zeit, offen wie ein scheunentor für alles, nach diesem verkohlten, verstahlten saarbrücken mit meinem elternhaus in der ehemaligen werkstraße und seinen schwarzen löchern aus unbewältigter nazizeit, gewalt, rohheit und depression und kartoffelpuffern.




Sonntag, 2. März 2025

Ich lese gerade:

Neal Stephenson

Termination Shock


Neal Town Stephenson (born October 31, 1959) is an American writer known for his works of speculative fiction. His novels have been categorized as science fictionhistorical fictioncyberpunk and baroque.


Alles passiert auf dem Hintergrund der Klimaerwärmung. Termination Shock beschreibt, was passiert, wenn eine wirksame Maßnahme plötzlich abgesetzt wird.
Es passiert soviel, wie bei Neal S. üblich, an vielen Schauplätzen, die eines gemeinsam haben: Sie werden absaufen, wenn der Meeresspiegel steigt, beispielsweise in Houston Texas, in Venedig, auf den Philippinen, in den Niederlanden.
Ein Schauplatz ist allerdings das Grenzgebiet zwischen China und Indien, wo die Erwärmung die Gletscher schmelzen lässt und Land freilegt, das sowohl von Indien als auch von China beansprucht wird.
Es geht um Geo-Engineering, die Erde abzukühlen mittels Schwefel in der oberen Atmosphäre.
Es gibt einen "guten Milliardär", der dies einfach mal durchzieht auf eigene Kosten, es gibt mörderische Wildschweine, Action im Himalaya, wo indische gegen chinesische Kämpfer um den Grenzverlauf fighten. Es gibt ein böses China, das die niederländische Flutabwehr attackiert, eine niederländische Majestät zum Niederknien, spannende Biografien und vieles mehr.
Es sind fast 1000 Seiten, die bei Neal Stephenson beängstigend schnell dahinschmelzen, wie eben die Gletscher unserer Gebirge.
Ich liebe seine Anspielungen auf Herr der Ringe, eine Kampfgruppe "Die Gefährten" zu nennen und mehr. Und ich liebe seine Helden, die an die Helden von Tolkien erinnern, Bilbo, dieser eher gemütliche Hobbit, der gern gut isst und trinkt, aber auch so clever ist, dass er Gollum's Rätsel knackt, der verletzt wird, weiterkämpft und (außer Gandalf und seiner Rafinesse) keine Superkräfte braucht, um immense Herausforderungen zu bestehen.
Wenn es nicht so ein cleverer unscheinbarer Held ist, sind es eben die Gefährten, ein intelligenter Schwarm, zusammengesetzt aus Zwergen, Hobbits, Menschen und den wunderbaren Elben, die zusammenhalten und gegen gewaltige Übermächte antreten. Sie haben durchaus Fehler, aber ein jeder bringt seine Skills besten ein. Sie müssen zurückweichen, sind flexibel und nützen günstige Winde und überraschende, unerwartete Helfer. Jeder für sich schon beeindruckend und am Ende ganz schön wirkungsvoll, aber der Schwarm macht es, und sie wissen das.
Einfach smart, da kannst du die Marvels zur Schulung schicken. 
Unauffällig und smart. 
Ich liebe es und würde mir wünschen, das Schicksal der Welt wäre nicht "in the hand of fools" (King Crimson, Epitaph), augeblasene Psychopathen und Straftäter.