zumindest ein Teil davon. Wir beginnen in Zurndorf, fahren am ersten Tag bis Angern an der March, am zweiten Tag nach Poysdorf im Weinviertel Hügelland und am dritten Tag nach Laa an der Thaya. Übernachtung und mit dem Zug von Laa nach Wien Handelskai. Von dort mit dem Rad bis Orth an der Donau. Über diese hinweg mit der Radfähre nach Haslau über Schönabrunn zurück nach Hause.
Es ist der erste Teil des Kamp Thaya March Radweges, insgesamt 425 km lang.
https://www.niederoesterreich.at/kamp-thaya-march-radroute
Unsere Tour wird um die 250 km lang sein, mit 3 Übernachtungen. Start und Ziel sind Zurndorf. Wir sind vier, Margret, Günther, Jutta und ich. Es ist unsere erste Tour mit Übernachtungen, d.h. Packliste und erste Buchungen zur Übernachtung sind hilfreich, das Laden der E-Bikes und die Mitnahme der Ladegeräte eine richtig gute Idee.
Wir halten die erste Mittagsrast in Bad Deutsch Altenburg, Kurcafé und Restaurant, sehr empfehlenswert. Gut ausgeruht über die Donau zum Beginn der markierten Tour in Stopfenreuth. Rechts von uns bei sonnigem Wetter der lange Zug der kleinen Karpaten mit den auffälligen Gipfeln von Vysoka und Vapenna, die wir schon einmal in grauer Vorzeit bestiegen haben (lohnt sich, auch wenn man erst ganz oben den Überblick weit ins ehemalige Meeresbecken des Tertiärmeeres genießen kann. Gibt auch kein Restaurant oben, also Butterbrote mitnehmen!) Es geht kreuz und quer flach durch die Felder des Marchlandes mit wenigen Geländefalten. Bei Schloss Hof machen wir Bekanntschaft mit der Tücke eines steilen Anstiegs. Wenn man das Herunterschalten und die volle Unterstützung des E-Antriebs verpasst, passiert ein kleines Malheur. Man kommt zum Stillstand und fällt einfach zu einer Seite um, platsch, in unserem Fall in eine dichte Brennesselhecke, autsch. Mit Helm und etwas intuitivem Geschick geht das gut. Nach Marchegg verpassen wir eine Markierung und landen auf der Bundesstraße bis nach Angern. Da liefert sich der Bezirk Gänserndorf seine Speedrennen und Überholmanöver. Lastwagen auch nicht wenige. Immer am Ende von Tagesetappen verliere ich etwas die Orientierung und die Geduld mit Google Maps. Schlussendlich landen wir im Gasthaus Traube, die nur für uns geöffnet haben. Es ist DAS Gasthaus in Angern fürs Wochenende, natürlich auch für alle Veranstaltungen im Ort, die so anfallen. Weil der Laden riesig ist, kommt es schon mal vor, dass Leichen- und Hochzeitsfeier zusammenfallen. Dann muss man die Hochzeitsleute ein bisschen dämpfen. Im Hof steht ein wunderschönes knallrotes Trike vom Wirt und seiner Frau, mit dem sie Touren machen. Er hatte einen Unfall mit dem Motorrad, als ihm ein Reh bei 120 km/h auf der Brust landete. Crash, Überschlag und Hubschrauber und Koma. Es war sehr ernst, ging aber dank überdurchschnittlicher Heilkräfte des Trikers schlussendlich gut.
Am Morgen ein fantastisches Frühstück und eine Führung durch das ganze Lokal. Draußen alles grau, kühl und nieselnd. Wir sehen auch den Eiskeller des Gasthauses, das war nötig bevor es den Kühlschrank gab. Ich liebe den Laden und unsere Gastgeber und ich bin nicht der einzige.
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Da durch wurden die Eisbrocken versenkt |
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Das Eis kam aus dem nahen Weiher, damals noch dick zugefroren. |
Wir brechen auf bei labiler Regenlage mit besseren Aussichten im Laufe des Tages. Jutta hat Regenradar, eine nützliche Hilfe.
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Die auffällige Landmark der Rochuskapelle (auch Wutzelburg genannt. gefällt mir viel besser) sehen wir nur als eine von 124 Reproduktionen. Wir haben Regenkleidung, werden aber nur betröpfelt. An der Bahnlinie entlang weiter der March folgend. Vor Hohenau durch ein Schutzgebiet mit wunderschönem Baumbestand und informativen Bildtafeln. Erste blaue Stellen am Himmel. Es geht auf und ab, unsere Beine sind gefragt und die Akkus. Aber die Sonne scheint und die Gegend wird immer attraktiver. Die Karpaten fallen zurück und wir fahren durch Weinberge. Nach Hohenau hat jemand die Markierung umgelegt und ich muss an einer Kreuzung auf Maps nachschauen um einen von drei Wegen auszuwählen. In Altlichtenwarth übersehen wir eine Abbiegung im Ort (möglicherweise ein bisschen unsichtbar). So landen wir auf der Straße, die allerdings nicht so befahren ist und erreichen etwas geschafft nach etwa 70 Kilometern den bisher schönsten Ort, Poysdorf. Er liegt eigentlich nicht auf der Route 8, ist aber einen Abstecher unbedingt wert. Unser Quartier, das Weinhotel Rieder, alles ganz neu, unglaublich nette Rezeptionistin, die viele Tipps gibt, Radabstellraum mit Ladedosen, perfekt. Der Raum war mal ein Textilladen und der Chef will ihn irgendwie erhalten. Auf zum nächsten Wirt. Mich spricht der Gasthof "Zum Bauch" an, was sonst. Zwiebelsuppe, geröstete Knödel mit Ei und mehr und unglaublich nette Kellnerin. Super Betten, Klimaanlage und Fußballländerspiel Spanien gegen Frankreich. Gute Nacht. Gerne drehe ich vor dem Frühstück eine Runde, vor allem an fremden Orten. An Joseph II. vorbei erklimme ich diverse Stiegen hinauf zur Kirche hl. Johannes der Täufer. Ein Mann mit einem beeindruckend mächtigen Schlüssel öffnet soeben die Pforte. Er beginnt mir die Geschichte der Kirche zu erzählen, aber lassen wir Wikipedia ran: Die römisch-katholische Pfarrkirche Poysdorf (Patrozinium: Johannes der Täufer) ist ein einheitlicher, frühbarocker Bau, umgeben von Resten der ehemaligen Kirchhofmauer und von Süden aus über Treppen erreichbar. Sie ist durch ihre Lage auf dem 225 Meter hohen Kirchenhügel im Norden des Ortes weithin sichtbar. Das Dekanat Poysdorf gehört zur Erzdiözese Wien. Die Kirche steht unter Denkmalschutz(Listeneintrag). Weiter mit meinem Informanten, dem Messner: Der erste Turm sei gleich nach dem Bau eingestürzt. Der Turm sei im Besitz der Stadt, weil er da wichtige Funktionen erfüllt. Einmal sei das Hauptschiff in der Mitte auseinandergerissen, weil der Boden nachgab und mit Klammern gesichert worden. Auch eine Kuppel war beschädigt. Einige komplizierte Innenarbeiten, wie teilweise Erneuerung des Holzbodens, hat er selbst begleitet. Mittlerweile sei es schwierig mit dem geistlichen Personal geworden. Es gäbe praktisch kaum noch Berührungspunkte der Geistlichen mit der Jugend aus Angst vor möglichen Vorwürfen. Er fragt mich, ob ich noch Mitglied einer Kirche sei. Das war ich in einem früheren Leben als Protestant. Er meint, die Protestanten, wären doch etwas freier. Ich vertrete den Standpunkt, dass sich die Konfessionen in einigen wesentlichen Punkten doch sehr ähnlich sind, ihr biblisches Narrativ, die Katholiken mit ihrem Sonderzugang zur Sünde wegen der Möglichkeit anschließender Beichte, die Protestanten, die ihre Sünderei mit ihrem Gewissen ausmachen müssen und deshalb manchmal recht moralisch werden können. Er, der Kirchenmann zeigt mir noch, dass man den gewaltigen Schlüssel dreimal drehen muss um den gewaltigen Riegel zu bewegen (ich darf selbst!), zeigt mir noch, von wo man den besten Ausblick hat, das unglaublich lange Band einer Straße mit Weinkellern und sein Haus in der Ferne. Beseelt eile ich durch die "Ratzengasse" zum Frühstück. Dort hängen u.a. "der Rattenfänger von Hameln" und das Selbstportait einer Künstlerin aus Poysdorf. Der Messner und sein Schlüssel Auf den Rat unserer Rezeptionistin wählen wir die Märchenroute, die uns zurück auf die Route 8 bringen soll. Durch eine urige, schattige Kellergasse schrauben wir uns hinauf ins Hügelland mit traumhaftem Ausblick. Am Golfplatz vorbei und ratsch, springt mir die Kette vom vorderen Antrieb. Ich muss den Kettenschutz abnehmen und die Kette mühsam wieder einlegen, was meine Hände gewaltig schwärzt und fettet. Im Märchendorf Poysbrunn werden wir von Schneewittchen und ihren Kumpels attackiert. Vor Tourziel Laa an der Thaya geht uns natürlich noch mal die Route verloren. Es ist heiß. Google Maps dreht sich im Kreis, irgendwas habe ich falsch eingegeben. Wir landen im Acker, es wird heißer, ich werde als Navigator in Frage gestellt. Meuterei? Nein, noch nicht. Ich finde die Tour wieder, entscheide mich aber dann für die Straße, als der Radweg in die Felder führt. Es ist die letzte halbe Stunde und nochmal heißer. Wir verpassen eine recht schöne Passage mit einem Hügel, der sich mit einer langen Reihe von Weinkellern schmückt, sehen es zumindest aus der Distanz, nochmal Landstraße und nochmal eine Entscheidung Google Maps zu folgen, obwohl das nicht die Route ist. Aber weg von der Straße und da ist sie plötzlich wieder die Markierung und nach 10 Minuten sind wir in Laa und landen am Hauptplatz auf der Suche nach Nahrung und Belohnung. Kein besonders schöner Platz, viel Parkraum, starkes Rathaus und ein etwas unauffälliges Lokal. Aber alles gut, Kellnerin wieder mal urnett. Ein Familienbetrieb mit leidenschaftlichem Koch, der Sauerkraut und Knödel ebenso beherrscht wie grünes Linsen Dal. Danach Eis oder Kuchen im Café neben an. Jutta kauft Kokosbusserl, die auf der Weiterreise zu Krümeln zerfallen. Die Stadt selbst ist ein bisschen enttäuschend und liegt auch nicht an der Thaya. Die ist weit weg, schickt aber einen kleinen Kanal nach Süden und durch die Stadt. Die Thaya wird dann im Waldviertel zum Grenzfluss, aber das heben wir uns für eine spätere Tour auf. Es gibt eine sehr moderne, schicke Therme, drum herum einige Parks und am Abend wird es kühler und ich gehe noch eine Runde. Unser Hotel heißt Freilich Essen Trinken Schlafen und ist ein Self Check In mit praktischen Zimmerholzboxen, kompakt und trotzdem gemütlich, alles was man braucht. Großes TV und Klimaanlage, Garage für die Räder, ein Bistro, alles in allem cool. Wir verabreden einen frühen Aufbruch am morgen für den Zug um 9.09 Uhr und ich buche alles online, d.h. ein gemütliches Frühstück geht sich locker aus. Nach eineinviertel Stunden kommen wir ausgeruht am Handelskai an, nehmen die Route über die Donauinsel und die Lobau nach Orth an der Donau. Wir speisen im legendären Gasthaus Binder mit den besten Schnitzeln weltweit und Super Service und immer brechend voll. Der Garten ist von einer Weinlaube angenehm verschattet und wir genießen, allerdings ohne Dessert, weil das gibt es am Donauufer auf dem Schiff, das dort fest verankert liegt und von dem aus die Fähre zum anderen Ufer fährt. Und die haben immer selbstgebackenen Kuchen und guten Café auf dem Deck mit Blick auf den Strom, ein Erlebnis. Den Fährmann kennen wir schon seit Jahrhunderten, in denen er an Körpermasse gewonnen und in einen Katamaran investiert hat, der uns flott nach Haslau bringt. Mit Maps Hilfe finden wir die Verbindung vom Donauradweg zur Verbindung Neusiedlersee. Heftiger Gegenwind versucht uns zurückzublasen, aber mit dem Turbo halten wir dagegen. Einen Kilometer vor Zurndorf ist mein Akku leer und die Gruppe lässt mich zurück, wo ich schließlich einfach liegenbleibe und einschlafe. Das war's wohl mit der Tour. Schön auf alle Fälle. |
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