Wegen anhaltender Schneefälle brach der Personenverkehr völlig zusammen. Seltsamerweise ist damit der Autoverkehr gemeint. Und das war gut, denn ich konnte erstmals seit einigen Jahren die Straße ungefährdet überqueren und es roch merklich besser. Natürlich war auch erstmals die Stille Nacht eine wirklich stille Nacht. Es war immer noch schwierig, durch die Straßen zu gehen, weil die havarierten Autos kreuz und quer standen, sich zum Teil übereinander geschoben hatten und niemand in der Lage war, die Halden abzubauen.
Der Deutsche, gewohnt, fast alle Wege motorisiert zurückzulegen, blieb zuhause und tickte fast aus vor soviel Ruhe und Stillstand. Da entlud sich einiges in den Familien und den Stammkneipen. Natürlich wurde auf die Stadt geschimpft, die ja immer noch mit Steuergeldern versorgt wurde, um alles Wichtige zu gewährleisten. Der Bürgermeister und die Stadträte hatten sich schon mal in den Schiurlaub verdrückt und ein paar untergeordneten Beamten den undankbaren Job überlassen, wütende Bürger zu beruhigen und der Presse ein paar Lügenmärchen aufzutischen. Die wohlhabenden Bürger konnten sich selbst organisieren, indem sie ihre Wohnbezirke von eigenen Trupps räumen ließen oder einfach in die Luft auswichen.
Dass es böses Blut gab, wurde in Kauf genommen und mit einem verständnisheuchelnden Schulterzucken kommentiert. Sie waren ja immer irgendwo wichtig und wurden dringend gebraucht. Jetzt wurde langsam klar, wohin die Umverteilung des gemeinsamen Vermögens führen sollte. Es ging wirklich um die Vorbereitung auf das allgemeine Chaos.