Mittwoch, 24. Juni 2015

Cape Cod

Das Besondere an Provincetown ist außer dem Erlebnis eines hochintensiven Tourismus das Erlebnis, als heterosexuelles Paar in der Minderheit zu sein, ohne dass man dafür schief angesehen wird.
Nach einer Übernachtung in PTown, dem Hauptort am letzten Zipfel des Caps sitzen wir mit unseren Leihrädern am zentralen Platz und snacken, bevor es mit der Fähre zurück nach Boston geht.
Ein alter Herr bittet mich um einen Sitzplatz neben mir auf der Bank. Eine jüngere und eine ältere Frau begleiten ihn. Sie sprechen deutsch.
Die beiden Damen gehen shoppen und ich komme mit dem Alten ins Gespräch. Er hat in Michigan einen Freund besucht, den Herren aller Golfplatzpfleger der USA, Greenkeeper oder so heißt das.
Er selbst kommt aus Schleswig Holstein, spricht mit hübschem plattdeutschem Akzent und war früher Landwirt. Irgendwann hat ihn unternehmerischer Instinkt gepackt und er hat seinen gesamten Besitz zum Golfplatz umgeackert. Dabei musste er auch Teile seines Waldbesitzes roden. Heute, meint er, wär das gar nicht mehr möglich, weil da jeder "Grünpieper" dazwischenfunkt.
Irgendwann wurde er dann zum Oberhaupt aller deutschen Golfplatzerhalter erwählt, ernannt oder geschlagen. Und so ist sein Besuch ein Treffen unter Herrschern, die alles wissen über perfekte Rasenkultur. Nur die Dimensionen sind etwas verschieden, gibt es doch in Deutschland nur etwa 600 und in den gesamten USA mehr als 16000 Golfplätze. Ob der Typ aus Michigan ihn das spüren lässt?
Ich denke nicht, denn sie zeigen das nicht die Amerikaner, immer freundlich, immer fair, außer
vielleicht, nun ja...

Als Jutta mit ihrem Snack kommt erzählt er das alles dann noch zweimal ausführlich.
Jetzt schreib ich das auch noch auf. Dabei hatten wir gerade einen atemberaubenden Radausflug durch die Sanddünen zum Strand gemacht. Aber das lässt sich nur schwer beschreiben.






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