Sonntag, 9. März 2008

Wieder in Sopron

Leider fällt das Basketball-Match wegen der vielen verletzten Spieler aus. Wir treffen uns im Haus von P. am Rande von Sopron. Attila ist aus Budapest angereist und so sitzen wir zumindest mit 2 ehemals aktiven Spielern und Gästen zusammen und, das geht nicht anders, saufen ein wenig. Beliebt ist die Kombination Sör Unikum Sör Unikum ...
Ich variiere und nehme Jägermeister anstatt Unikum, denn Unikum ist nicht nur ein totsicherer Killer der Geschmacksnerven durch einen Grad der Verbitterung, wie ihn sonst nur vom Erbe ausgeschlossene Familienmitglieder erreichen, sondern gar kein Getränk im eigentlichen Sinn.
Erfunden wurde er, um die bitteren Begleiterscheinungen der ehemals kommunistischen Mangelgesellschaft zu überbittern. Die Rezeptur kam aus den Kellern der Geheimdienste. Danach konnte das Leben nur noch süßer sein. Attila gelingt ein gr0ßartiger Schnapps-Schuss vor dem Haus.





Nach dem Warm-Up fahren wir in die schöne, aber relativ menschenleere Altstadt. In einer Pizzeria wollen wir eine Schuld abarbeiten, die von unserem letzten Besuch zurückgeblieben war. Wir waren gegen elf einfach aufgestanden und gegangen, müde und einfach betthungrig.





Die lustige Gesellschaft ist verblüfft über so wenig Trink- und Sitzfestigkeit und bleibt ohne unsere Absicht auch auf der Rechnung sitzen. Das überleben Deutsche normalerweise nicht und so ist der Plan, heute zurückzuschlagen und die Schuld zu begleichen. 2 sprachig versuchen wir den Konsum entsprechend anzuheizen und unterhalten uns gut. Auch die anfängliche Kühle des Gastraumes weicht langsam einer behaglichen Wärme. P. plant, ein weiteres Haus (sein drittes) zu bauen. Dahinter steckt ein Konzept, jedem Lebensabschnitt, ein solches Gebäude zu widmen. Da wäre ich auch etwa beim dritten. Ich bezweifle die Durchführbarkeit aus verschiedenen Gründen, die alle etwas mit Resourcen zu tun haben. Doch nach einem Blick in P's entschlossene Augen bin ich überzeugt, daß er es schafft. Attila hat andere Interessen. Er war in Nepal und ist ebenfalls trinkfest. Sein Name bringt uns zur Nibelungensage und den Unterschieden zwischen der deutschen und der ungarischen Version. Kriemhild heißt im ungarischen sowas wie Grünhild und ich bin verblüfft, wie wenig von der Geschichte überhaupt bekannt ist. Mit Händen und Füßen entwickle ich eine comic-haft verkürzte deftige Version des Blutbades um den gemeuchelten Siegfried und den Schatz. Attila, der Hunnenkönig tat es wohl aus Liebe oder weil man einfach tut, was einem seine Frau anschafft. Unser Attila am Tisch zeigt mir daraufhin, um wieviel er größer ist als ich.


Die Pizza ist auch gut, aber als es ans Bezahlen geht, geht das wieder los. P. verfolgt Peter bis aufs Klo, um ihm klarzumachen, daß wir beim Bezahlen einfach nix zu sagen haben und so müssen wir mit einem faulen Kompromiss und einer nur teilweise eingelösten Schuld weiterleben. So ist das hier in Ungarn. Da sind sie hart.


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