Dienstag, 31. Dezember 2024

Bye Bye Emanuelle

"Ein russischer Roman", gegen Ende bekomme ich beim Lesen immer mehr Aggressionen. Ich leide, wenn jemand (fiktiv oder real) Dinge tut, die zerstören, die breaking bad laufen. Warum soll ich mich damit beschäftigen, wie jemand sein Leben wegschmeißt, oder es mutwillig erschwert: Das heißt umgekehrt nicht, dass ich das Traumschiff mag oder mit Carmen Nebel Abende verbringe. Happy Schlagerwelt stürzt mich so richtig ins Elend, auch Blasmusik.

Aber so wissentlich an den Abgrund herantasten, in den dunklen Pfützen rumlatschen, die den Abgrund umgeben? No

Deshalb beende ich die Lektüre und verwende das Buch:

1. als elementares Wasserspielzeug. Wir weichen einzelne Seiten ein und kleben den Matsch auf Körper und die Duschwand. Das deklassiert alle "richtigen" Wassertools.


2. als Hauptdarsteller in einem Feuerhappening, samt Fotodoku

3. als Unterstützer des Brennholzes im Kamin, um Wärme zu spenden



Non, je ne regrette rien.

Samstag, 28. Dezember 2024

Das Wunder vom Walmart

Zu unserem Aufenthalt in New Hampshire gehört er mittlerweile dazu: Der Besuch im Walmart von West Lebanon.

Ursprünglich zur Ausrüstung fürs College, später zum Studium der Unterschicht (gar nicht woke, einfach etwas abgehoben) und für ausgefallene Geschenke und Schnäppchen.

Auch diesmal werden wir fündig, Jutta mit Schneeschuhen, Kleinkram, ich mit diesen Shirts, 8 Dollar abwärts, mit coolen Sprüchen oder aber eines mit einer Darstellung unseres Sonnensystems und "You are here"-Pfeil auf die Erde, eines mit dem alten Ford Bronco.

Wir gehen zur Kasse und müssen feststellen, dass die Mastercard auf dem Handy nicht angenommen wird.

Wir könnten die Sachen zurücklegenlassen, nochmal herkommen, um dann zu bezahlen. Na gut, das ist es uns wert, wir fahren gerne ein paar Meilen durch die verschneiten Hügel an der I89 und hören dabei Vinyl Classics, als die Walmart Angestellte meint "You're all set". Ein junges Paar hat, ohne dass wir das so richtig mitbekommen haben, diese knapp 70 Dollar einfach bezahlt. Alles klar, noch schöne Feiertage. Jutta verdrückt ein paar Tränen, auch ich bin auch irgendwie emotional am kippen, was war das denn? Das ausgerechnet im Walmart.

Wir verlieren gerade alle Abgehobenheit und grübeln, ob wir wohl von Engeln verfolgt werden, die immer mal einspringen, wenn das nötig ist. Jutta meint, wir müssten bei Gelegenheit mal Amerikanern auf Europatrip beispringen und diese gute Tat zurückgeben. Ich denke, von Engeln muss man auch mal was annehmen können und einfach dankbar sein.





Und von nun an ist Walmart nicht mehr nur ein Ort der Abgehängten, der Verzweifelten, der im Konsum die Erlösung von all ihren Leiden Suchenden, die neidisch auf die da oben blicken. Es ist ein Ort, an dem plötzlich Engel auftauchen können, ein bisschen himmlisch sozusagen,
Ob die auch mal bei Whole Foods oder Formaggio (Cambridge) auftauchen würden? Aber da würde sich möglicherweise gar keine Gelegenheit für eine gute Tat bieten. Da lässt sich keiner was spendieren. Wie sähe das denn aus, in der Neighbourhood?

Mittwoch, 25. Dezember 2024

What a Christmas!!!

Out there near Grantham, NH. a lake. Eastman

Cherry Lane, an european-american family united for some peaceful days out of civilization (i'm kidding)

close to a hannaford and a farm for christmas trees and a lot of good things,

and then it began to snow, so we have white christmas, what a christmas!!!








Donnerstag, 5. Dezember 2024

Wofür ich William Gibson liebe

 Sätze, wie:

"Mode war eine Sprache, in der Coretti stotterte"

"Auf dem Stuhl neben ihm hockten achtzig Kilo blondes kalifornisches Fleisch, von Kopf bis Fuß unsichtbar mit >Kampfsport< beschriftet."

"Es gab Kaffee. Das Leben ging weiter."

In welchem Roman nochmal? Egal, es waren viele. Und er hat soviel vorausgesehen. Die "kommende" Krise der Menschheit nannte er den "Jackpot", nicht ein einziger vernichtender Prozess, sondern eine Summe mehr oder weniger entsetzlicher Plagen.



William Gibson

Dienstag, 3. Dezember 2024

Erinnerungen, Fotos und das Schreiben

Foto und Text

"Geschichten ereignen sich ereignen sich ja nicht einfach, sondern sie werden erzählt, erst durch die Verwandlung eines Faktums etwa in einer zur Sprache gebrachten Erinnerung entsteht eine erzählerische Struktur, also eine Geschichte, die sich von der Wirklichkeit ungefähr so unterscheidet wie das bloße Wort "Meer" von der Brandung, der Dünung oder insgesamt von dem, was wir sehen, wenn wir an einer Küste stehen."

Erinnerungen durch Fotos

"Wenn ich mein Fotoarchiv betrachte, rauscht manchmal ein wahrer Tsunami von Erinnerungen heran. Dann bin ich wie ein Surfer auf den Wellen der Vergangenheit und sehe hier ein Drama und dort eine Komödie, aber im Wesentlichen geht es dabei nie um ein abenteuerliches oder langweiliges Leben, sondern um den nackten Lauf der Zeit, der sich unserem Einfluß entzieht."

Interview mit Christoph Ransmayr

von rechts: ich, vater, oma, mutter, oma


Samstag, 30. November 2024

Wild God

 


"He was a wild god searching, for what a wild god's are searching for



and he flew through the dying city like a prehistoric bird"




Text: Wild God (Nick Cave)
Aqurell "Life after Mankind" (W)


Samstag, 16. November 2024

Fragen an den Eichenwald (2)

 Ich ging in die Dämmerung



und fragte den Eichenwald: "Macht Nebel dich traurig?"

Er antwortete: "Ach nein, im Gegenteil, er tut meiner Rinde gut und abends blinken die Windräder so schön und Lutz leuchtet leiwand"



Dienstag, 12. November 2024

Fragen an den Eichenwald (1)


Und ich fragte den Eichenwald: "Schläfst du schon?

Er antwortete: "Nein, ich träume nur von früher, als Waldelefanten mich durchstreiften, aber da wart ihr noch ganz klein"








Sonntag, 3. November 2024

Malediktologie

Das ist die Wissenschaft vom Schimpfen und Fluchen.

Es gibt 4 Schimpfkulturen: Die sakrale, die sexuelle und die Verwandtenbeleidigung. Österreicher gehören zur 4. zur fäkal-analen Schimpfkultur. Deutschland ist da die Nummer 1. Am häufigsten sind "Arschloch", "Scheiße", "leck mich am Arsch" und "Geh scheißen"

Bulgaren: "Du bist so hässlich wie ein Salat!"

Albaner: "Möge der Donner dein Klo treffen!"

Verwandtenbeleidigung in Persien: "Ich furze in den Bart deines Vaters"

Jiddische Wurzeln: "Du sollst Krätze am Arsch bekommen und zu kurze Hände zum Kratzen", "Alle Zähne sollen dir ausfallen, bis auf einen, damit du weißt, wie sich Zahnschmerzen anfühlen".


Oksana Havryliv (Sprachwissenschaftlerin und Autorin im Kurier)

Sonntag, 27. Oktober 2024

Weingut Dorli Muhr, Rohrau

Wanderung durch die Rieden mit allem, was man wissen sollte, wenn man in einer Weinregion lebt. Eine exclusive Exkursion mit anschließender Verkostung. Einfach unvergesslich.

80% der Weltproduktion vom Blaufränkisch kommt aus Ungarn,

1% aus Österreich

Wir durften den vom Spitzerberg verkosten. Der hat es in sich.



Maronisuppe






Dorli Muhr

Vom Weingut zum Spitzerberg



















 


Samstag, 26. Oktober 2024

"Die Dämonisierung von Eltern ist ein Massensport" (Wolfgang Schmidbauer)

Schmidbauer: Die Vorstellung, missratene Eltern gehabt zu haben, befreit von dem depressiven Konzept, selbst an allem schuld zu sein. Aber auf Dauer ist es schlecht fürs Selbstbewusstsein, diejenigen schlecht zu machen, die einem nahestehen. Ich nenne das den kannibalischen Narzissmus. Wenn ich sage, dass meine Frau ganz grässlich ist, muss ich mich auch als jemand sehen, der keine bessere Frau gefunden hat. So ähnlich ist es mit Kindern und Eltern. Wer seine Eltern entwertet, entwertet auch sich selbst. Dazu kommt ein weiteres Problem, das größere vielleicht.

SPIEGEL: Welches?

Schmidbauer: Wer sich als Kind inszeniert, erlebt sich als solches und verliert den Kontakt zu seinen Stärken, zu seiner Autonomie."


ich: bitte auswendig lernen, ihr lieben alle Opfer von Psychoanalyse und Psychotherapie

Dienstag, 22. Oktober 2024

Jugendwort des Jahres: Aura

In der Jugendsprache kommt auch eine negative Aura vor: "Ich dachte, es gibt keine Stufe mehr und bin gestolpert - minus 50 Aura" lautet ein scherzhaftes Beispiel.

Kurier

Montag, 21. Oktober 2024

Joshua Cohen

"Von meinen Literaturprofs habe ich gelernt, dass man die Wahrheit durch bloße Überzeugung ersetzen kann."


Donnerstag, 17. Oktober 2024

Beim Wort genommen

"Das hohe Verkehrsaufkommen am Morgen und zu Mittag, also zu Schulbeginn und Schulende, ist für alle Verkehrsteilnehmer eine Herausforderung. Mir liegt vor allem die Sicherheit unserer Schülerinnen und Schüler am Herzen"

Ihr/Dein Werner Friedl in "Wir Zurndorfer", Ausgabe 3

Eine Herausforderung ist das wohl eher für die Kinder, oder ist es zuviel von den Autofahrern verlangt, auf diese zu achten. Das sollte selbstverständlich sein und nicht eine Gnade des Stärkeren. Bemerkenswert die Aussage, dass "die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler" dem Bürgermeister "vor allem am Herzen" liegt. Das, nachdem über ein Jahrzehnt niemandem aufgefallen ist, dass es von allen Orten an der B10 nur in Zurndorf keinen einzigen Schutzweg gibt und das bei 2 Schulen und einem Kindergarten und einer vielbefahrenen Landesstraße fast ohne verkehrsberuhigende Stellen.

Traurig.



Spannend finde ich außerdem, wie er das Verkehrsaufkommen generell einschränken will. Da müsste man ja noch mehr Schutzwege bauen, vielleicht sogar breitere Radspuren oder traut sich jemand, diesen engen Körperkontakt zu den Limousinen und Lastwagen einzugehen?
"Weitere Informationen werden zeitnah bekannt gegeben"


Samstag, 12. Oktober 2024

Umwerfend: Allein mit der Sonne und dem Eichenwald


 Wer ihm Böses will, bekommt es mit mir zu tun.


hüte dich vor Robinien, Jägern und Möbellagern!



und jetzt geh' schlafen!



Freitag, 11. Oktober 2024

Oppostionskoma

Also, da gibt es in der BIZ den Workout-Park in der alten Straße.

Kostet 20.000,-€

"Der Workout-Park ist für jedermann frei zugänglich und kann selbstverständlich kostenlos genützt werden" BIZ

Toll, aber stell dir vor, es kommt niemand, upsi. Ich werde versuchen, die Nutzung ein wenig zu begleiten und zu dokumentieren. Überrascht hat mich die Einstimmigkeit der Zustimmung. Hat da keiner mehr die Eier, einem solchen Schwachsinn die Zustimmung zu verweigern. Das Argument, es hätte ja eh keinen Nutzen dagegen zu stimmen, weil die SPÖ ja die Absolute hat, klingt für mich wie die Bankrotterklärung einer Opposition. Auch solche Zahlen wie Abstimmungsergebnisse zeigen die Qualität einer funktionierenden Demokratie in der Ortspolitik.

Ich kann nur hoffen, dass ich eines Tages Kung Fu Panda 5 im WOP alte Straße trainieren sehe. Noch ist er leer, aber warten wir das Oktoberende ab, denn dann sind die Arbeiten abgeschlossen. (was kommt da wohl noch? Geräte? Hindernisse?)



Mittwoch, 9. Oktober 2024

Doch nicht in den Wind

Habe heute einen Anruf eines Standardredakteurs erhalten, sehr persönlich, entschuldigend und Mut machend. Mein Leserbrief wird vermutlich nicht veröffentlicht, hatte aber auf diese Weise eine unerwartete Wirkung. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Vielleicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Man muss einfach dranbleiben, Geduld haben, nicht aufgeben.



Dienstag, 8. Oktober 2024

Ein Leserbrief, in den Wind geschrieben

Leserbrief an den Standard

(gesendet am 6.10. als Userartikel, schwups, weg er, vermutlich im rosa Papierkörbchen) 


Adieu mon amour, geliebte Tageszeitung, Begleiterin langer Jahre


Es war Liebe auf den ersten Blick, die mannerhafte Farbe, die Themen, das Fehlen aufgeblähter Stories, die Karrikaturen von Tex Rubinovitz, die klugen Kommentare von Lesern zu brennenden Fragen, die Musikbesprechungen von Schachinger und Fluch (ein nicht unwesentlicher Teil meiner CD-Sammlung verdanke ich ihren Tipps), das Album am Wochenende mit Gartentipps, Buchbesprechungen und (ach so viel mehr, aber lange her)

Dann wurde auch noch der Chefredakteur (Gerfried Sperl) unser Nachbar in der Peripherie der ehemaligen Mühl-Kommune. Er scharte gleich einige Kommunarden um sich, denen das Geführtwerden, die Autorität von Otto Mühl abging.

Einmal, in einer beruflichen Krise bot ich ihm an, TV für den Standard zu produzieren. Seine Antwort damals wurde in meiner Familie zum geflügelten Wort: „Melde mich“. Vielleicht ein erster Riss in der Liebe.

Irgendwann hatte ich wohl in einem Anfall von Heimweh ein Spiegel Online Abo, weil das dann doch mit weniger rosa Papierabfall (den ich gerne als Geschenkpapier verwendete) und mit weniger Herumgefuchtel beim Frühstück verbunden war. Ich hatte auch eine kleine Krise mit der österreichischen Innenpolitik. Die nun fand ich im MOFF ausreichend behandelt.

Außerdem hat der Spiegel tolle Autobesprechungen (Jürgen Pander und Nicko!)

Auch war die Berichterstattung über Österreich zufriedenstellend. Und hin und wieder hatte der Spiegel Artikel, die auf Standardrecherchen zurückgingen.
Um nicht auf das milde Pink verzichten zu müssen, griff ich zur Mannerschnitte.


Wäre ich ein Whistleblower, würde ich beim Versuch, Kontakte zu Medien aufzunehmen bereits im Vorzimmer scheitern.

Im konkreten Fall recherchierte ich zu Bodenversiegelungen um meinen Wohnort Zurndorf herum, besuchte sie und dokumentierte die monströsen Flächen filmisch und fotografisch. Mir war einfach aufgefallen, dass neben unserem jetzigen Betonschatz Nr. 1 des Burgenlandes, dem Zentrallager Lutz, auch in Gattendorf eine Logistik entstanden war, ebenso in Kittsee. Parndorf hatte ja bereits seit längerem seinen Anteil am Gewerbegebiet Neusiedl/Parndorf. Da gibt es bereits den ersten unübersehbaren Leerstand zu bewundern, den man ins wunderschöne Hanifteil hinein aufgeschüttet hatte für einen Sportausrüster aus Skandinavien. Nickelsdorf plante ebenfalls einen Gewerbepark gegenüber dem Lutz Zentrallager. Der Zug war vielerorts bereits abgefahren, aber wenn man nun einmal die gesamte Region des Nordburgenlandes grell beleuchtete, das fast Unsichtbare ans Licht zerrte, wäre doch noch einiges möglich.

Hatten sich hier die Bürgermeister ein Wettrennen geliefert, wer baut schneller, stiller und größer als der andere? Wer profitierte hier? Wurden die Erwartungen hinsichtlich Arbeitsplätzen und Kommunalsteuer erfüllt?

Warum kann man Den Betonschatz Nr. 1, das Lutz Zentrallager auf Google Maps nicht sehen, obwohl es da schon seit 2018 steht? Warum werden meine Fotos nicht hochgeladen, meine Rezension nicht veröffentlicht?

Und jetzt stehen Projekte an, wie das Krankenhaus Gols und Wasserstofffabrik Zurndorf. Es wird argumentiert: In Zurndorf hat es doch auch funktioniert. (direkt angrenzend an ein Naturschutzgebiet). 

Eine Telefonistin meldete sich schließlich beim Standard. Sie konnte mich verstehen, meine Verzweiflung, keinen Redakteur mehr persönlich erreichen zu können, meinte, ich solle es mal beim für das Burgenland zuständigen Sebastian Fellner versuchen, es seien grundsätzlich alle überlastet und ja, schade.

So versah ich den Herrn Fellner mit Informationen, später auch mit meiner Presseerklärung, die ich zusammengestellt hatte für meine geführte Schatzsuche, die Suche nach dem Betonschatz Nr.1 des Burgenlandes. Einmal konnte ich mit ihm kurz telefonieren, ein mageres Vergnügen eines mäßig engagierten Journalisten. Der schrieb lieber darüber, wie schön es früher am Neusiedler See war ohne den Massentourismus. Wehmütig kramte er in seinen Erinnerungen.

In meiner Enttäuschung kam ich dann noch auf die irrwitzige Idee, meinen „Ex-Nachbarn“ Sperl auf seiner „Insel“ da draußen zu kontaktieren, aber da stieß ich auch nur auf eine Telefonnummer, die mich traurig anschwieg.

Ähnliche Erfahrungen machte ich mit dem Falter, von dem ich mir am meisten erwartet hatte. Da meldete sich lediglich eine Podcasterin. Meine Aktion (Die Schatzsuche) hätte super zu ihrem Thema gepasst, aber leider müsse sie an dem Tag zu einem Radrennen (immerhin als Teilnehmerin). Ob ich die Aktion nicht zu einem anderen Termin wiederholen könnte.

Hm, klar, ist ja kein Aufwand. Die haben Nerven. Das war es dann auch mit dem Falter, auf den einige aus meinem Bekanntenkreis schwören.


Am schlimmsten empfand ich die Erfahrung in einen dunklen Wald zu rufen ohne das geringste Echo. Was sollen die Medien dann überhaupt noch, wenn sie kein Postfach mehr haben, keine Kontaktmöglichkeiten zu Redaktionen anbieten?

Weitaus bessere Erfahrungen machte ich mit dem BVZ und der burgenländischen Krone, sowohl mit deren Journalisten, die einfach so mal bei mir anriefen, die mich neugierig ausfragten, und deren Fotografen kooperativ und freundlich die Schatzsuche dokumentierten, obwohl es einen Tag vor der Nationalratswahl war.

Diese Medien hatte ich bisher weniger ernst genommen, wenig gelesen, weil da gibt es doch den Qualitätsjournalismus. Ein wenig ratlos bleibe ich zurück mit meinen neuen Pressefreunden, deren einer sich auch weiterhin für mein Anliegen interessiert und ich frage mich, ob dieser Leserbrief jemals im „Schloss“ ankommen wird, angeschaut wird, quergelesen und in einen feschen rosa Papierkorb wandert für wunderliches Allerlei?

Für den Fall finde ich vielleicht auch einen anderen Abnehmer für meinen Aufschrei.

Krone? Kurier? Oh, Presse hatte ich vergessen.



P.S.: Der Standard bietet die Möglichkeit, Userartikel hochzuladen. Dazu gibt es eine Art Volkshochschulkurs über das Artikelschreiben. Warum nicht gleich eine KI dransetzen, die kuschelige Leserbriefe verfasst, die dem liberalen, urrosa Blatt nicht AUA machen?

Donnerstag, 3. Oktober 2024

Das rote Wien und das rote Zurndorf

Im roten Wien (1919 bis 34) nutzte die SPÖ ihre absolute Mehrheit, um die Bevölkerung mit leistbarem, hochwertigen Wohnraum, mit Bildung und einem sozialen Netz zu versorgen, das seinesgleichen suchte.

Im heutigen roten Zurndorf nutzt der Bürgermeister die Absolute dazu, ohne den lästigen Zwang des gemeinsamen Weges qualitativ eher fragwürdigen Wohnraum zu liefern (auslaufende Duschen im neuen Seniorenheim, Kleiderhaken verkehrt herum, die Sanitärfirma ist mittlerweile pleite), ein neues Gemeindeamt mit der Begründung: aber die andern haben doch auch neue...".


flotte Asphaltierungen von Nebenstraßen,

seltsame Sitzgrüppchen mit Dacherl an originellen Plätzen, wuchtig einbetonierte Windradflügel an Schule und Kindergarten. Hat wohl die Burgenland Energie spendiert und erspart sich die Entsorgung.


Hat wer die Kinder gefragt, ob sie sowas wollen? 

Segnungen, die vielleicht nur wenige wollten und brauchten.

Mittwoch, 2. Oktober 2024

Wovor haben die eigentlich Angst?

Treffen mit Anja Haider-Wallner und Christa Wendelin von den Grünen. Ich stelle mich vor, ein wenig Biographie, frühe Zusammenarbeit mit den Grünen beim Kampf gegen die Durchschneidung der Parndorfer Heide durch die Ostautobahn. Wir erreichen eine Tieferlegung im Bereich Friedrichshof und 3 Grünbrücken (damals noch kaum bekannte Maßnahmen).

Ich erzähle von der Geschichte der Zebrastreifen und der Schatzsuche nach dem Betonschatz Nr.1. Dass die Gemeinden Zurndorf, Nickelsdorf und Gattendorf (ihre Bürgermeister) sich weigerten, die Aktion in der Gemeinde oder per cities app anzukündigen.

Als Gründe werden vermutet eigene ähnliche Projekte, politische Zwänge. Faktisch handelte es sich um eine zutiefst undemokratische Maßnahme, die viele Bürger von Information abgeschnitten hat, die auch jeden Bürger, der mal nicht ganz nach dem Geschmack der herrschenden Parteien handelt. Anstatt bürgerliche Aktivität erst einmal grundsätzlich zu fördern, zu begrüßen, wird so ein System von Resignation erzeugt, Rückzug in die Privatheit, weil man ja eh nichts erreichen kann.

Im konkreten Fall der Schatzsuche, die neben dem Informationsansatz durchaus satirische Züge aufweist, vermute ich mittlerweile, wenn ich mir die Bürgermeister so anschaue, dass sie sich davor fürchten, man könnte sich über sie lustig machen. Man kann wütend sein (sie können sich in ihre Burgen zurückziehen), sie angreifen (sie haben die besseren Argumente), den echten Dialog suchen (vielleicht gestehen sie sogar Fehler ein, solange dies nicht öffentlich genacht wird), oder man macht sich lustig über sie. 

Mit Humor können sie nicht viel anfangen, denn das offene Lachen ist ihnen schon länger vergangen, Macht macht ernst.

Also: Hütet euch vor unserem Witz, denn der trifft eure einsame männliche Seele. Ihr wollt doch ernst genommen werden.

uiii, gefährlich

nicht lustig

oh jehh, auch nicht lustig


Wir haben gut lachen




Montag, 30. September 2024

Die Wahl und neuer Plan

Die SPÖ hat im Burgenland massiv verloren an die FPÖ.

Wundert mich nicht sehr. 

Da unsere Schatzsuche so ein positives Echo hatte, stelle ich mir vor, regelmäßig die 3-Schätze-Tour anzubieten. Mit 2 Naturschätzen und einem Betonschatz auf dem selben Kurs, also um den Eichenwald herum, die Hutweide hinunter mit etwas gekürzten Infostationen.

Vielleicht Anmeldung per Mail. Wenn 5 oder mehr Interessierte zusammenkommen, wird durchgeführt.




David Bröderbauer: Die halbe Welt

 


Schatzsuche in Krone, englisch




 

Sonntag, 29. September 2024

Nachtrag

Zwei Teilnehmer der Schatzsuche berichten übereinstimmend von einer Beobachtung. Die lose aufgefädelte Radlergruppe passiert gerade die hintaus liegenden Gärten, die sich an den Reitplatz anschließen, als sie  einen Mann in einem roten Sweatshirt an einem kleinen Teich in seinem Garten bemerken. Er wendet ihnen den Rücken zu. Ein kleiner Bach mündet in den Teich. Der Mann wirkt entspannt, versunken in den Anblick der Wasseroberfläche, die im Licht der tief stehenden Sonne glitzert. Ob er die Bewegung in seinem Rücken spürt? 

Bei der feierlichen Enthüllung und Übergabe des "Natürl" vor dem Gemeindeamt vermissen wir von den vier Parteien, die vor Jahren den jetzigen Betonschatz ermöglichten, mit großen Hoffnungen, vielleicht auch von leichten Zweifeln befallen, bis auf eine die restlichen drei. 


Das Natürl vor dem Gemeindeamt

...dem furchtbar maroden alten.

Im feschen Betonrahmen, jetzt beim Lutz



Wer hat die drei fehlenden Parteien am Samstag gesehen?
Sichtungen bitte an die Unversiegelten!


it's all over now

 


Die Schatzsuche beginnt.
So viele mutige fröhliche unversiegelte berittene 



neugierige

wissende

betroffene


enthüllende


Danke für einen unvergesslichen Nachmittag mit großartigen Menschen
in einem sehr schönen Winkel der Welt
vor der Bundesliga.

Viel Dank an Euch Alle