Freitag, 4. April 2025

Das eine und das andere Glück

Es regnet. Der Plan: Auf in die Mall, nach Natick, etwa eine halbe Stunde von uns. Herumgehen, sich von allem ansprechen lassen, was da aufgeboten wird, Menschen glücklich zu machen, die irre viel arbeiten und  darunter naturgemäß leiden," exhausted", wie man das hier nennt. Uns betrifft das nicht mehr, weil wir ja schon seit Jahren den Ruhestand genießen. Dennoch kennen wir diesen Prozess, weil wir in dieser Welt von Konsumtherapie aufgewachsen sind. Dazu gehörten in unseren Familien Autos, Wohnungseinrichtung, Musik, Fernsehen und natürlich Urlaube. Auch mal gut essen gehen, eine gute Flasche Wein oder Cointreau. Für mich als Kind der 60er Jahre war dieser Prozess bereits durchschaubar, weil ich öfter trotz dieses Wirtschaftswunders Unglück wahrnehmen konnte, auch in meiner eigenen Familie. Trotzdem hat die Konsumtherapie auch bei mir die Wirkung nicht verfehlt und ich durfte in einer depressiven Episode Heilung in einem amerikanischen Supermarkt erfahren, indem ich einfach nur da stand, die Leute beobachtete und mit meinem Einkaufswagen die Warenwelt bereiste. Klick und ich war ganz bei mir.

Nun in der Mall, dürftig besucht, spazieren wir durch ein Einrichtungshaus, dann durch Macy's und müssen nichts kaufen, können aber ein bisschen spielen, wie Kinder in ihrem Kaufladen, ohne Ziel.








Und da ist es plötzlich, so eine Leichtigkeit, Glücksgeühl durch mögliche Belohnung, will haben. Eigentlich haben wir ja alles und deshalb wird es bei mir letztlich eine 24 Dollar-Box von erlesenen Trüffeln und Schokoköstlichkeiten bei Läderach. Wow, ich freue mich auf heute abend, daraus zu naschen. Es darf halt nichts billiges sein, das könnte nach hinten losgehen und eine verzögerte Frustration auslösen, warum man sich das nicht gegönnt hat. Auch Jutta findet einen Shop (Anthropology), französisches Design, sehr verlockende kleine, feine Dinge. Und das gehört unbedingt dazu, wenn man zu zweit ist: Keiner darf leer ausgehen.
Den Abend verbringen wir mit Jack, und da erfahre ich einen wichtigen Unterschied: Wenn du ein Kind in dein Herz lässt, geht dort ein gewaltiges Licht an und toppt alle anderen Glücke. Und das geht entweder über die Augen oder das Knuddeln.




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