Wir sehen ein Spiel der New York Yankees gegen Tampa Bay im Stadion der Yankees. Die Anfahrt zieht sich von der Wall Street ganz im Süden bis in die Bronx, natürlich mit der Subway. Als nach langem Dunkel die Sonne mit gleißendem Licht in den Wagen bricht, atmen alle auf, als wäre es ein Ende der Polarnacht. Es hatte geregnet und es erwartet uns wieder einmal ein prächtiger Regenbogen und eine frisch gewaschene Stadt. In mächtigen Strömen pulst die Menge in Richtung des kolossalen Stadions, immer wieder mal im Fluss gestört durch Veteranen, die auf ihren Rollstühlen unterwegs sind, den Sammelbecher in der Hand, die Beine irgendwo im Irak oder in Vietnam.
Es ist eine mächtige Kathedrale. Unsere billigen Plätze sind ganz oben, dafür überdacht. Eine riesige Videowand zeigt Werbung und informiert über das Spiel. Baseball gehört zu den langweiligsten Sportarten der Erde und so werfen die Ameisen unten Bälle, die ein Schläger treffen sollte, damit sie nicht gefangen werden. Die Ameisen wechseln nach 3 Bällen. Das Spiel besteht aus 7 Innings und die Yankees schauen gar nicht gut aus. Die Dimensionen sind so gigantisch, als würde man von einem hohen Berg in eine tiefe Schlucht hinabschauen. Immer wieder pickt sich die Kamera Leute aus dem Publikum, die dann losschreien, wenn sie sich auf der Riesenwand sehen. Von der tierischen Fanstimmung in Fußballstadien ist das meilenweit entfernt. Noch bevor die Yankees mit 7 zu 1 in die Wüste geschickt werden, verlassen wir das Stadion und treten die über einstündige Subway-Odyssee nach Brooklyn in unser Hotel an. Ich lese mein Buch hauptsächlich auf diesen Fahrten und werde bald damit fertig sein. Es ist ein Thriller von Neal Stephenson: Cobweb und ich lese ihn im Original. Das macht fit.
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