Freitag, 30. Mai 2014

The Giant Bullfrog

Es gibt ein paar hübsche Wanderwege um den See herum. Sie sind bestens markiert und mit Tafeln ausgestattet, die einem immer wieder den Standort zeigen. Man braucht weder Pad noch Karte.


Am Ende unserer Runde kommen uns 2 Hunde entgegengebrettert, gefolgt von ihrer Herrin.
Trotz Riesengekläffs sind die Viecher wohl friedlich. Wir kommen ins Gespräch. Sie heißt Amy und spricht nahezu perfekt Deutsch. Gelernt hat sie die Sprache am Goethe Institut in Boppard.
Jetzt lebt sie am See und ist glücklich mit der Natur, der Einsamkeit, der Ferne von all den Malls und Zerstreuungen der Konsumgesellschaft. Sie hat ein gutes und offenes Gesicht und wirkt daher durchaus glaubhaft. Ihre 12-jährige Tochter besucht die Elementary School in Grantham.
Die möchte ich gerne mal sehen.
Für die kalten Winter braucht man auf jeden Fall dicke Sohlen.
Die wild herumbalgenden Hunde ziehen Amy weiter und wir verabschieden uns.


Mittlerweile haben wir in Erfahrung gebracht, was es mit The Giant Bullfrog of Eastman auf sich hat. Ursprünglich ein Frosch von gewöhnlichen Ausmaßen, kam es durch die Unaufmerksamkeit eines KFC-Angestellten zu einem folgenschweren Zwischenfall. Der Frosch war auf das Gelände gelangt, auf dem die Lebensmittelreste entsorgt werden. Der Angestellte, nennen wir ihn Justin, hatte soeben die Reste von Double Down Sandwiches eines ganzen Tages entsorgt, dabei aber den Deckel der Tonne nicht sorgfältig verschlossen, sodass der Frosch eindringen konnte. Was dann genau geschah, kann nur vermutet werden, da nur wenige Spuren vorhanden sind. Neben der völlig geleerten und anschließend zerstörten Restetonne, fand man die Flossenabdrücke eines Amphibiums, die mit denen eines Ochsenfrosches völlig ident waren, nur etwa von der 200-fachen Größe. Die Überwachungskamera des Geländes zeigte gegen Mitternacht einen gewaltigen Schatten über den Parkplatz springen, der leider keine deutliche Konturen zeigte, dessen Srungtechnik aber der eines Frosches sehr ähnelte.
Als die Angestellten der KFC-Filiale am Morgen zu ihrem Arbeitsplatz kamen und die entsetzlichen Verwüstungen sahen, alarmierten sie sofort Polizei und Homeland Security. Trotz einer sofortigen Suchaktion mit Hundestaffeln und Helikoptern, konnte die gesuchte Kreatur vorerst nicht gefunden werden.

In den Schlagzeilen der Ortspresse hatte jedenfalls die Existenz des Giant Bullfrog of Eastman ihre ersten deutlichen Spuren hinterlassen. Ein Unternehmenssprecher von Kentucky Fried Chicken bedauert den Vorfall und  Justin wurde in den vorzeitigen Ruhestand versetzt, Die Produktion des Double Down Sandwich soll ungehindert fortgesetzt werden, allerdings werden die Restetonnen zukünftig mit Hochsicherheitsschlössern und gepanzerten Stahldeckeln gesichert. 

Donnerstag, 29. Mai 2014

GMOs

5/21/2014 - Last year, the "March Against Monsanto" took place in over 400 cities and in 52 countries around the world. The mass media tried to block it out, because their sponsors sell mainly GMOs, genetically mutated food and medicine. A few television stations touched on it briefly, as if it were some little...

Learn more: http://www.naturalnews.com/GMOs.html#ixzz338mQVDiW

Diese Seite gilt als polemisch und wenig brauchbar. Auch hier wird mit Angst gearbeitet. Feinde sind natürlich die Bundesbehörden und die Konzerne. Und am Ende soll immer etwas gekauft werden.
Es ist halt eine deutliche Gegenposition.
In Europa werden gentechnisch veränderte Lebensmittel gekennzeichnet. In den USA ist Vermont der erste Staat, der jetzt eine Kennzeichnungspflicht einführt. Andere Neuenglandstaaten werden bald folgen.
In einigen Grundnahrungsmitteln sind hier verlässlich GMOs enthalten, wie z.B. in Soja- oder Maisprodukten, die massenhaft konsumiert werden.
Unsere "Kinder" hier, besonders Matt haben Vorbehalte gegenüber Bioprodukten (könnten verwurmt sein). Ihnen genügt die gebotene Lebensmittelsicherheit.
Aber das ist wohl alles in Bewegung.
Gerade legen die beiden einen kleinen Garten an. Guter Anfang.


kleiner Garten hinter unserem Hotel in der Bronx
Garten von Franzi und Matt, NH

KFC Day

Ich habe bis 9 Uhr geschlafen. Es geht mir soweit ganz gut und ich bin bereit, meinen Teil des Deals zu erfüllen. Dazu fahren wir nach West Lebanon, einem Kaff, das an einer riesigen Mall darnklebt.
Da gibt es einen Kentucky Fried Chicken und dort werde ich ein Double Down Sandwich essen, so wie wir es vereinbart hatten. (siehe Post "Prinzipiell")

KFC in West Lebanon

Eine Stunde vor dem Essen versuche ich, meinen Magen mit Pantoloc vor dem Ärgsten zu bewahren, habe auch nur mäßig gefrühstückt, sodass ich tatsächlich hungrig bin.
Erste Überraschung: Das Ding ist gar nicht offiziell angeboten, kann aber bestellt werden.
Zweite Überraschung: Es ist gar nicht so riesig, eher ein Häppchen für hiesige Mägen,
Dritte Überraschung: Das Ding ist gar nicht so käselastig und speckerfüllt, sodass der erste Geschmackseindruck eher an ein mäßiges Wienerschnitzel erinnert,
Erst nahe dem Kern starten Sauce, Käse und Speck incl. Geschmacksverstärkern ihren Turbo und verwischen die Spuren der ursprünglichen Zutaten. Eigentlich schmeckt dann alles gleich und man kann kaum noch sagen, um welche Art Fleisch es sich handelt.
Es handelt sich jedoch in diesem Fall um Chicken, und dies ist die Ausnahme, die meine ansonsten harte Linie, Chicken zu schonen, bestätigt. Ich bitte hiermit die Seele des Huhns, dessen Fleisch in mein Sandwich gefunden hat um Vergebung und werde auch zu Hause weitgehend auf Huhn verzichten, ausgenommen am wöchentlichen Grillabend während des Sommers.
Um im Falle eines Herzstillstandes oder eines anaphylaktischen Schocks Beweismaterial für eine allfällige Klage in der Hand zu haben, dokumentieren wir auf Video.



Es ist jetzt nachmittag und ich spüre meinen Darm nicht mehr. Leider habe ich mich auf englisch völlig vertan und verkündet:
"I feel aching my testicles"
Korrekt muss es heißen: "I feel aching my intestines"
Sorry dafür. Nach einer Injektion geht es mir besser. Wir können endlich für Matt eine Bohrmaschine als Geschenk zur Graduation kaufen und zurückfahren.



Unterwegs bringt uns eine verfallene Scheune kurz nach der Highway-Ausfahrt auf eine verwegene Geschäftsidee. Angeregt von unseren Gastgebern, die von den Kostproben deutscher Cuisine recht angetan waren, planen wir schon länger ein Restaurant zu eröffnen.



Kurzum: Die Scheune wäre die perfekte Location mit Werbetafeln entlang des Highway. Die eher gebrechliche Substanz müsste erhalten, aber durch eine Stahl-, Glaskonstruktion gestützt und gesichert werden.
Mögliche Namen:

Autobahn Diner
Jutta's and Werner's finest German Cuisine
Stew Art an der Autobahn
Apple-Moose and Latkes

Die Karte würde anbieten: Kartoffelpuffer, Eintöpfe, Stelze mit Kraut, Kartoffelsalat,
Klöße und Knödel mit Bratwurst oder Leberkäse.
Lieferservice könnte Matt's Freund Nick übernehmen, der nach dem Umzug nur noch 4 Finger an einer Hand hat.

Sobald wir einen Investor gefunden haben, werden wir kaufen und nach einer geschätzten Aufbauzeit von einem Jahr übersiedeln.

Mittwoch, 28. Mai 2014

Wald

Eine einstündige Wanderung führt zum Cole Pond, einem Teich auf einem Hügel gelegen. Wir nehmen den Bear Drive bei herrlichem Sonnenschein mit ein wenig Wasser und einem Trailmix zum Knabbern. Die anfangs asphaltierte Straße ist in kurzen Abständen zugemüllt mit leeren Bierdosen und deren Pappbehältern. Als würden die Leute ihre Dosen einfach aus dem Wagenfenster feuern.





 Nach 5 Kilometern beginnt der eigentliche Trail. Nach einer Holzbrücke führt ein schmaler Pfad
ins Dunkel des Waldes. Mittlerweile hat es sich zugezogen und tröpfelt auf das Blätterdach des herrlichen Mischwaldes. Manchmal dringt ein tiefes Röhren aus der Ferne. Man spricht nur hinter vorgehaltener Hand vom "Giant Bullfrog of Cole Pond", Blödsinn, Ammenmärchen. Gegen Regen sind wir nicht gerüstet. Der war erst für zwei Uhr nachmittag angekündigt. Es wird stiller und noch finsterer. Eine mindestens  halbmeterlange Schlange huscht ins Unterholz. Der Boden ist immer wieder völlig aufgeweicht und zwingt uns auszuweichen oder von Stein zu Stein zu hüpfen. Nach einer Dreiviertel Stunde schüttet es kräftig und der Pond ist immer noch nicht erreicht. Wir sind etwas müde als wir eine Lichtung erreichen, auf der sich der Pfad völlig verliert. Der Regen prasselt und die Vogelstimmen sind verstummt. Dafür ist das Röhren wieder lauter geworden und um uns herum beginnt es im  Gebüsch zu knistern. Wir wollen im Haus anrufen, stellen jedoch fest, dass wir keinen Empfang haben. Hinter einem Baum scheint eine Gestalt zu stehen mit tief in die Augen gezogenem Hut. Wir rufen ihr etwas zu. Sie antwortet nicht, beginnt aber langsam auf uns zuzugehen. Ich höre jetzt auf zu schreiben, weil ich mir echt Sorgen mache. Nicht dass ich mich fürchte, Abe unheimlich ist das schon. Jetzt hebt er ...

So endet die letzte Eintragung im Tagebuch meines Vaters. Er  und meine Mutter sind seit gestern verschwunden. Wir haben den ganzen Trail nach ihnen abgesucht und dann auf dieser Lichtung, das aufgeweichte Tagebuch gefunden und die Kamera mit diesem Film.



Wer hat meine Eltern gesehen?

Nachtrag: Mittlerweile sind sie wieder aufgetaucht. Angeblich ging es ihnen nur um ein gruseliges Filmprojekt.Sie hatten sich einfach im Haus versteckt. Die haben vielleicht Nerven.

Montag, 26. Mai 2014

Memorial Day




Große Teile der Landschaft wirken völlig unberührt. Die menschliche Nutzung ist gut versteckt, der Baumbestand ist gemischt und wirkt urtümlich. Nur bei entsprechendem Wind hört man Motorgeräusche. Und wie schon gesagt: Der Wald rückt unmerklich vor.

Alle Programme und Zeitpläne verenden gerade im Treibsand der Anspruchslosigkeit.
In diesem Zustand sind Vorausplanungen über mehr als eine Stunde völlig sinnlos. 
Jutta und ich springen auf den Rhythmus von Franzi und Matt auf. Da muss man gar nicht mehr nachdenken. Bisschen essen:
Molly's Diner






Bisschen einkaufen:
Hanover



Bisschen entspannen:
Hot Tub

Dazwischen spazieren gehen am See, lesen, und mit meinem Minigleitflugzeug spielen.
Kochen und wieder bisschen essen.


Und wie fast jeden Abend NBA Finals.



Der Film zum Tag:


Lost Dog





New Hampshire



Das Nomadentum hat ein Ende gefunden, nach 2 Stunden Fahrt nach Norden, wo der Wald die Hauptrolle spielt, erreichen wir Lake Eastman in New Hampshire. Live free or die!
Ich schaue aus dem Auto und sehe nichts als Wälder.
600 Jahre Kultivierung durch die eingedrungenen Europäer genügten nicht, den mächtigen Kontinent zu durchforsten. Eher schaut es so aus, als würden die Wälder entlang der Autobahn nur darauf warten, sich diese Schneisen zurückzuerobern. Da sind weder Wege noch Wanderer zu sehen. Und 12.000 Jahre Besiedlung durch die Native Americans haben überhaupt nichts hinterlassen. Ihre Pfade und ihre temporäre Besiedlung waren ein Teil dieser Natur, kompostierbar.
Die wenigen Pfade, wie der Appalachian Trail, führen zu keinen Sehenswürdigkeiten, durch keine Ortschaften, bieten selten spektakuläre Aussichten und so war es nicht verwunderlich, dass die unermüdliche Erlebnisindustrie ihre Chance gekommen sah und diese Landmarks in Auftrag gab. Bühnenbildner waren gefordert und auch digitale Technik sollte durch Projektionen und Lichteffekte den Trail in ein Wander-Disneyland verwandeln.
Stephen Spielberg und George Lucas inszenierten den größten Teil, z.T. mit Requisiten aus ihren Sternenstädten.
Als auch die Fastfood-Ketten begannen, sich den Wald aufzuteilen, zeigten sich die ersten größeren  Gruppen von Waldkonsumenten. Landesweite Tourismuswerbung mit bekannten Gesichtern tat das ihre.
Als dann die ersten Wanderer einfach verschwanden, führte man das auf deren Unerfahrenheit oder tragische Umstände zurück. Bis die ersten der Verschollenen wieder auftauchten. Was genau mit ihnen geschehen war, wusste niemand. Anfangs verhielten sie sich auch nur ein wenig merkwürdig.
Wirkliches Entsetzen löste dann die Veränderung der Haut aus. Sie verholzte, und den Betroffenen fiel es immer schwerer, sich zu bewegen. Sie begannen nach anfänglichem Schweigen auch wieder zu sprechen, allerdings in einer Sprache, die niemand verstand. Forscher aus aller Welt reisten an und kamen zu keinem Ergebnis. Der Präsident der Vereinigten Staaten rief zu Besonnenheit auf und empfahl, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben.
Das alles war mir bewusst, als ich mich entschied, diesen Wald vorerst nicht zu betreten.
Und deshalb wundert es mich sehr, dass ich das da oben überhaupt geschrieben habe.




Derzeitige Position: 43Grad32Min, 15.40 Nord
72Grad06Min, 51.40 West
Höhe: 347 ü.M.

Jutta, Werner, Franzi und Matthew

Samstag, 24. Mai 2014

It's all over now

Nach 6 ständiger Busfahrt sind wir zurück von New York in West Newton.
Am schnellsten war Stefanie mit der Bahn, danach wir mit GoBus, dann Franzi, Nick und Matt mit dem U Haul. Dann Stewart mit dem Flieger. 3 Flüge nach Boston wurden gecancelt wegen Überlastung und Unwettern, sodass er schließlich ein Taxi nahm, Reisezeit etwa 10 Stunden.
Wir laden den U Haul aus und damit ist der Umzug beendet. New York ist Geschichte.


Am Morgen kommt der Landscape Service mit 3 Trucks und zwei Ladungen Gartenerde. Die wird von ca. 5 Leuten verteilt. Hier wird nicht gekleckert.
Jutta kocht auf großen Wunsch Gulasch: Gegessen wird heute Abend vorm Fernseher während der NBA. Geht's amerikanischer?


Ich lege mich an den Rand der riesigen grünen Wiese in die Sonne und sammle Licht und Wärme. Das scheint mir für den Moment genug Action. Nichts tun ist ja auch ein Tun, eine aktive Entscheidung keine zielgerichtete Tätigkeit auszuführen. Das fällt am Anfang gar nicht so leicht, weil man meist so einen Rhythmus pflegt, in dem man immer wieder irgendwas gschaftelt. Dann will ich immer aufspringen und beispielsweise im Blog posten, blöde Idee. Dann beginnt so allmählich die Zeit zu zerlaufen wie Butter in der Pfanne, das Gehirn geht in Leerlauf, die Sinne werden empfindlich für langsame Dinge wie die Bewegung der Wolken, der Sonne und der Baumschatten. Als diese beginnen meine Füße zu kitzeln, wird es frisch und ich breche das Nichtstun völlig entspannt ab.
Keine Ahnung, wie lange ich da gelegen habe. Das Zeitgefühl köchelt ja mit dem Gulasch in der Pfanne.

Donnerstag, 22. Mai 2014

Prinzipiell

Das Prinzip New York ist schnell erklärt: Man lässt alles rein, was will,  und schaut was passiert. Dann versucht man durch wiederholte Eingriffe das Schlimmste zu verhindern.
Das ergibt einen Zyklus, der von Chaos und Katastrophe über Konsolidierung zur Neuordnung führt.
Im Moment scheint keine dramatische Entwicklung in Sicht und Godzilla hat sich diesmal San Francisco für die finale Schlacht ausgesucht. Aber wir haben ja noch 2 Tage.

Ich hatte einen Deal mit Matthew in der Hoffnung, er würde seinen Part nie schaffen. Wie so viele Amerikanische Männer liebt auch er süße alkoholfreie Drinks, die eigentlich für Kleinkinder gedacht sind. Deshalb der Deal: Wenn er eineinhalb Flaschen Bier trinkt, muss ich das Double Down Sandwich von KFC essen. Gestern Abend, in der Hotelbar hat er seinen Teil völlig unspektakulär erfüllt. Mittlerweile vermute ich, dass er damit kein größeres Problem hatte und mich ein wenig getäuscht hat.
Das Problem habe jetzt ich, denn das Double Down Sandwich ist eine monströse kulinarische Missgeburt von KFC um noch mehr Chicken zu verheizen. Dabei wird der übliche obere und untere Brotdeckel des Sandwich ersetzt durch eine Art Chickenschnitzel. Dazwischen klebt eine Fülle aus schmierigem Käse und fettem Bacon. Das Teil ist lebensbedrohlich und könnte ganze Armeen totfetten.

Da muss ich bald durch.



Mittwoch, 21. Mai 2014

Today's Commencement

Heute geht gar nichts mehr in der Stadt. Columbia zelebriert
ihre riesige Abschlussfeier auf dem Campus mit tausenden Studenten, Professoren und den Familien. Wir schauen uns das Spektakel alleine an. Es lohnt sich: Pomp and Circumstances.
Die Rede des Columbia Präsidenten verblüfft, weil er sich mutig für die Freiheit der Information ins Zeug legt und immer wieder Edward Snowden sagt. Plötzlich tauchen Kampfjets auf und erzwingen mit Warnschüssen den Abbruch der Rede.
Blödsinn, die Studenten applaudieren, die Sonne lacht und die Helis sind nur wegen der Touristen am Himmel.



Morgen gibt es für die Law School ein eigenes Commencement. Da sind Franzi und Matt dran,
und wir sitzen mit Stephanie und Stewart, die selber  Columbia Alumnis sind .





Am Abend Broadway. Wir sehen Cabaret, Regie: Sam Mendes mit u.a. Michelle Williams.
Wir sind todschick. Als wir unser Zimmer verlassen, fragt uns das Zimmermädchen, ob wir auf eine Bootsfahrt gehen. Gemein.

Commencement


Zurück vom Frühstücksbuffet kann der Tag beginnen. Mittlerweile wissen wir, welche Nahrungsmittel edible (essbar) sind, welche furchtbar schmecken, und welche einen in die Ambulanz bringen.
Auf meiner Frührunde durch die Bronx entdecke, besuche und überlebe ich diesmal das Bronx Outlet.


Auf dem Rückweg kaufe ich geschnittene Mangostreifen und vergesse das Wechselgeld (7 Dollar).
Die Verkäuferin rennt mir nach und gibt es mir. Beim Wasserkaufen gebe ich 5 Dollar zu viel. Der düstere Typ ruft mir nach und gibt mir die Scheine zurück. Die Bronx klaut nur das große Geld, ansonsten zeigt sie einen beachtlichen Stolz.

Die Stadt füllt sich allmählich mit bunten Roben. Jede Uni hat ihre eigene prächtige Farbe, Familien ziehen mit ihrem graduierten Spross durch die Straßen, während wir den Umzug nach New Hampshire vorbereiten, d.h. alle packen und ich fotografiere.

NYU
Columbia
Die Studenten haben den Ruf, nicht ganz realitätstauglich zu sein. Deshalb im Bookstore die Warnung, dass die Nutzung einer Treppe volle Aufmerksamkeit verdient. Die Nutzung der Rolltreppe scheint man ihnen zuzutrauen. In der Zeitung las ich passend dazu, dass amerikanische Studenten fordern, dass vor gewissen Werken der Weltliteratur ebenfalls Warnhinweise stehen sollten, um nicht Traumata auszulösen. Achtung Shakespeare: Nach der Lektüre unbedingt mit einem Psychologen Kontakt aufnehmen.

Lunch im Park

Wir treffen uns mit Long, den wir noch von Dartmouth her kennen. Er forscht ein paar Jahre an der NYU über das Gehirn. Im Keller des Institutsgebäudes betreut er die Laboraffen. Einer von ihnen heißt Algebra. Wahnsinn.

Beim Dinner (Italiener) am Broadway lerne ich von Matt wieder ein neues Wort: "lame"
Wie so oft im Englischen gibt es ein Bündel an Bedeutungen, von "lahm" über "behindert" bis hin zu "nicht cool".
Ich suche dummerweise nach Beispielen; Alte Leute?- lame, Eltern? -lame, Deine Eltern? - lame, Ich? - lame, Du? Not lame.
Ich hätte es besser wissen sollen. Dabei können sie nicht einmal Treppen gehen, oder Shakespeare lesen ohne Traumata auszufassen.

Dienstag, 20. Mai 2014

Manhattan, Morningside Heights


Eigentlich sind wir "laufend" am Hudson. Eisiger Wind, geschwächt von der hiesigen Feinkost, ständigen Helikopterangriffen ausgesetzt. Irgendwer lässt die morgens raus, und dann knattern sie so lange über die Stadt, bis der riesige Fliegenpracker angetrieben vom gerissenen Geduldsfaden der Nicht-Flieger alle mit einem Schlag runterholt.
New York hat übrigens einen Footprint wie ganz Frankreich.
Nach dem Lauf beteiligen wir uns am Footprint mit einem gemütlichen Lunch in einem Restaurant an der Uferanlage: Hot Dogs mit Sauerkraut, amerikanisches Bitterbier, Salat, Fries und einem Kübel Mayo. Dazu das doppelte an Verpackung und Essbesteck.
Von Matt lerne ich den Unterschied zwischen Chicken Nuggets und Chicken Tender, ersteres würfelförmig, zweites bananenförmig, beides aus armen Hühnern gequetscht. Ich erläutere mein Projekt, 3 Wochen ohne Chicken auszukommen und ernte tiefes Unverständnis von allen Seiten.
Franzi läuft mir mittlerweile locker davon, aber ich werde trainieren. Und dann ergänzt sie noch, sie habe sich zurückgehalten. Und dann bin ich auch noch deutlich kleiner als Matt. Das ist das erfrischende am Zusammensein mit jungen Menschen.


Danach trösten wir uns gegenseitig.

Montag, 19. Mai 2014

Good morning Bronx


Einfach ganz früh raus aus dem Hinterausgang des Hotels, beim Öffnen der Tür zur Straße einen Alarm auslösen und in die kühle, sonnige Morgenluft der Bronx eintauchen. Einmal um den Block, Mineralwasser beim Mexikaner kaufen: Selters und den Puls spüren, den eigenen und den der Bronx.
Ich spiele, als würde ich ein Bein nachziehen. Dann haben sie vielleicht Mitleid und verschonen mich.




Schüler am Schulweg, zwielichtige Typen, Homeless People, zwielichtige Typen, Mamas mit Kindern, zwielichtige Typen und dann brettert ein fetter Truck am Hotel vorbei.

New York, Bronx

Wir reisen mit http://www.gobusesny.com
von Boston nach NY. Nach flottem Beginn landen wir in einem sehr langen Stau nach einem Unfall, der alle 3 Spuren lahmlegt. Die Klimaanlage bläst einen Eisstrom auf die Passagiere, sodass die ersten Frosttoten zu beklagen sind, nämlich die, die sich für eine Busreise eingekleidet haben und nicht für eine Polarexpedition. Der Busfahrer, ein stattlicher Schwarzer tritt mit der Würde eines Flugkapitäns auf und ist schon 65. Nachdem sich ein paar nach vorne gewagt haben, um von den Frostopfern zu berichten, macht er reinen Tisch mit einer sehr deutlichen und endgültigen Durchsage, dass er müde ist, ihm die Hitze zu schaffen macht und dass er ab jetzt keins von unseren Gesichtern mehr bei sich sehen will. Irgendwie verstehe ich den Mann und auch Jutta gibt ihm bei einer Pause zu verstehen, dass er das gut macht.
Nach 5 Stunden Fahrt, wegen Unfall und weiteren Staus und einem Höllenverkehr am Times Square erreichen wir Penn Station. Beim Aussteigen reicht mir unser Chauffeur die Hand und gratuliert mir zu meiner Frau: "She has a good heart".
Franzi erwartet uns und wir nehmen die U Bahn in die Bronx. Unser Hotel ist vom Feinsten. Selbst wenn wir die Bronx nicht überleben, es hat sich gelohnt.



Wenn man vom Eingang zum Fenster gemütlich geht, sind das ein paar Minuten und eine kleine Jause für unterwegs ist kein Fehler.
Und das gab es noch nie: Der Raum its größer als er auf der Homepage aussieht.
Unbedingt buchen:

Sonntag, 18. Mai 2014

West Newton

Gelandet  in Boston, leider gleichzeitig mit 3 anderen Flügen. Das bedeutet: Megaschlange bei der Einreise mit einem Schreikind hinter uns, das weit mehr Ausdauer beim Schreien zeigt, als ich beim Schlange stehen.
Der erste Tag, ein Auflehnen gegen die innere Uhr, die einen ins Bett schickt.
Immer gut: Bewegung. Also nix wie raus trotz geschlossener Wolkendecke mit Option Starkregen.
Wir werden nach Newton Center chauffiert, schauen uns intensiv um,  Jutta lauft Kaufschuhe und die Welt ist in Ordnung. Dazu hat eine mir bisher unbekannte Reinigungsmaschine alle Wolken vom Himmel geputzt und diesen tiefblau zurückgelassen. Rückweg zu Fuß, ca. 4 km auf der Beaconstreet.
Wir sind die einzigen Fußgänger, ansonsten hochgerüstete Jogger, nicht viel langsamer als der unaufhörliche Strom der Autos auf der Straße.
Erste Begegnung mit der einheimischen Nahrung im Whole Foods. Wir essen mit Blick auf den Parkplatz und die Welt ist schon wieder in Ordnung.









Erster Begegnung mit Godzilla im Boston Globe:



In der geplanten Fortsetzung "Kotzilla" gibt er alles wieder von sich.