Nach 5 Kilometern beginnt der eigentliche Trail. Nach einer Holzbrücke führt ein schmaler Pfad
ins Dunkel des Waldes. Mittlerweile hat es sich zugezogen und tröpfelt auf das Blätterdach des herrlichen Mischwaldes. Manchmal dringt ein tiefes Röhren aus der Ferne. Man spricht nur hinter vorgehaltener Hand vom "Giant Bullfrog of Cole Pond", Blödsinn, Ammenmärchen. Gegen Regen sind wir nicht gerüstet. Der war erst für zwei Uhr nachmittag angekündigt. Es wird stiller und noch finsterer. Eine mindestens halbmeterlange Schlange huscht ins Unterholz. Der Boden ist immer wieder völlig aufgeweicht und zwingt uns auszuweichen oder von Stein zu Stein zu hüpfen. Nach einer Dreiviertel Stunde schüttet es kräftig und der Pond ist immer noch nicht erreicht. Wir sind etwas müde als wir eine Lichtung erreichen, auf der sich der Pfad völlig verliert. Der Regen prasselt und die Vogelstimmen sind verstummt. Dafür ist das Röhren wieder lauter geworden und um uns herum beginnt es im Gebüsch zu knistern. Wir wollen im Haus anrufen, stellen jedoch fest, dass wir keinen Empfang haben. Hinter einem Baum scheint eine Gestalt zu stehen mit tief in die Augen gezogenem Hut. Wir rufen ihr etwas zu. Sie antwortet nicht, beginnt aber langsam auf uns zuzugehen. Ich höre jetzt auf zu schreiben, weil ich mir echt Sorgen mache. Nicht dass ich mich fürchte, Abe unheimlich ist das schon. Jetzt hebt er ...
So endet die letzte Eintragung im Tagebuch meines Vaters. Er und meine Mutter sind seit gestern verschwunden. Wir haben den ganzen Trail nach ihnen abgesucht und dann auf dieser Lichtung, das aufgeweichte Tagebuch gefunden und die Kamera mit diesem Film.
Wer hat meine Eltern gesehen?
Nachtrag: Mittlerweile sind sie wieder aufgetaucht. Angeblich ging es ihnen nur um ein gruseliges Filmprojekt.Sie hatten sich einfach im Haus versteckt. Die haben vielleicht Nerven.
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