Montag, 26. Mai 2014

New Hampshire



Das Nomadentum hat ein Ende gefunden, nach 2 Stunden Fahrt nach Norden, wo der Wald die Hauptrolle spielt, erreichen wir Lake Eastman in New Hampshire. Live free or die!
Ich schaue aus dem Auto und sehe nichts als Wälder.
600 Jahre Kultivierung durch die eingedrungenen Europäer genügten nicht, den mächtigen Kontinent zu durchforsten. Eher schaut es so aus, als würden die Wälder entlang der Autobahn nur darauf warten, sich diese Schneisen zurückzuerobern. Da sind weder Wege noch Wanderer zu sehen. Und 12.000 Jahre Besiedlung durch die Native Americans haben überhaupt nichts hinterlassen. Ihre Pfade und ihre temporäre Besiedlung waren ein Teil dieser Natur, kompostierbar.
Die wenigen Pfade, wie der Appalachian Trail, führen zu keinen Sehenswürdigkeiten, durch keine Ortschaften, bieten selten spektakuläre Aussichten und so war es nicht verwunderlich, dass die unermüdliche Erlebnisindustrie ihre Chance gekommen sah und diese Landmarks in Auftrag gab. Bühnenbildner waren gefordert und auch digitale Technik sollte durch Projektionen und Lichteffekte den Trail in ein Wander-Disneyland verwandeln.
Stephen Spielberg und George Lucas inszenierten den größten Teil, z.T. mit Requisiten aus ihren Sternenstädten.
Als auch die Fastfood-Ketten begannen, sich den Wald aufzuteilen, zeigten sich die ersten größeren  Gruppen von Waldkonsumenten. Landesweite Tourismuswerbung mit bekannten Gesichtern tat das ihre.
Als dann die ersten Wanderer einfach verschwanden, führte man das auf deren Unerfahrenheit oder tragische Umstände zurück. Bis die ersten der Verschollenen wieder auftauchten. Was genau mit ihnen geschehen war, wusste niemand. Anfangs verhielten sie sich auch nur ein wenig merkwürdig.
Wirkliches Entsetzen löste dann die Veränderung der Haut aus. Sie verholzte, und den Betroffenen fiel es immer schwerer, sich zu bewegen. Sie begannen nach anfänglichem Schweigen auch wieder zu sprechen, allerdings in einer Sprache, die niemand verstand. Forscher aus aller Welt reisten an und kamen zu keinem Ergebnis. Der Präsident der Vereinigten Staaten rief zu Besonnenheit auf und empfahl, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben.
Das alles war mir bewusst, als ich mich entschied, diesen Wald vorerst nicht zu betreten.
Und deshalb wundert es mich sehr, dass ich das da oben überhaupt geschrieben habe.




Derzeitige Position: 43Grad32Min, 15.40 Nord
72Grad06Min, 51.40 West
Höhe: 347 ü.M.

Jutta, Werner, Franzi und Matthew

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