Vom Erstkontakt ermutigt, wollen wir noch mal auf den Trail und zwar beim Mt. Moosilauke, der von jedem Dartmouth Absolventen mindestens einmal bestiegen werden sollte.
Den erreicht man, indem man auf der Interstate 89 etwa eine Dreiviertelstunde nach Norden fährt, und dann auf einer Nr. 25 Richtung Osten.
Unterwegs türmen sich die Berge immer höher, bleiben aber sanft und bewaldet.
An einer Tankstelle machen wir Rast und kaufen in einem angeschlossenen Market ein:
Meat Balls Sub und irgendwas mit Turkey, das wie eine Wurstsemmel mit Senf aussieht, prächtige Erdbeeren, Limo und eine amerikanische Flagge. Brav bezahle ich das bisschen an der Kasse bei der bissig wirkenden Kassiererin mit Kreditkarte. Als ich versuche, auf dem Display des Kartenautomaten meine Unterschrift hinzukritzeln, meckert sie verächtlich: On the bill, please.
Die Tankstellenkette heisst Irving und gehört dem Gleichnamigen, der Dartmouth College eine Menge Geld spendet und seine Tochter da untergebracht hat.
Auf der 25 C fahren wir Richtung Osten und kreuzen bald den Trail, der mit einer Tafel gekennzeichnet ist. Bereits der Einstieg hätte uns warnen sollen. Ein System aus wackelig zusammengesetzten Holzbrettern führt über die erste Sumpfstrecke, die nicht die letzte bleiben wird. Der Weg verläuft oft in einem Wasserlauf, der bei Regen oder Schneeschmelze tatsächlich Wasser führt, meistens aber einfach nur sumpfig ist. 2 mal verschwindet mein Schuh darin und lässt nur meine Socke aus. Oft sind Stege verlegt oder man hüpft von Stein zu Stein.
Weil es sumpfig ist, gibt es massenhaft Blutsauger aller Art und so wirkt ein Wanderer, würde man ihm zuschauen, wie ein um sich schlagender, manchmal hüpfender, fluchender, oft strauchelnder Wahnsinniger, der den Fehler begangen hat, sein Auto zu verlassen.
Nach etwa einer Stunde erreichen wir eine Schotterstrasse mit einem einsamen Haus. Alles ist still, kein Verkehrslärm, nur einsam. Es gibt eigentlich nur wenige Ziele oder interessante Orte am Trail. Er ergibt eigentlich keinen Sinn, weshalb auch fast niemand da geht. Dennoch wird er gepflegt und das ist gut so, weil alles andere totale Wildnis oder private property ist. Der Weg ist, was er ist, eben der Trail.
Auf dem Rückweg bemerke ich, wie ich ruhiger werde, wohl auch ein bisschen irre. Ich kann es genießen in seiner Anspruchslosigkeit. Ohne auch nur einen einzigen Elch gesehen zu haben, erreichen wir unser Auto und fahren weiter, um wenigstens einen Blick auf die Höchsten der White Mountains zu erhaschen. Das ist nicht so einfach, weil hier scheinbar kein Wald gerodet wird, um dem Reisenden eine Aussicht zu bieten. Ansonsten nicht der Freund vom Kahlschlag, freue ich mich dann doch, als er sich an einem Parkplatz offenbart.
Einer von den Gipfeln in der Ferne ist der Mount Washington. Ich tippe auf links hinten. |
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