In Hampton parken wir am Nordstrand und rasen ans Meer. Ein verhangener Himmel bei milden Temperaturen kann nicht die Freude am Atlantik vermiesen, der gegen eine Küstenlinie mit Sandstränden brandet, die gesäumt ist von bescheidenen bis prächtigen privaten (what else?) Häuschen mit eigenem Strandzugang.
Wir nutzen brav die wenigen öffentlichen Zugänge.
Ein paar Surfer warten vergeblich auf die Welle und paddeln geduldig durch die Dünung. Der Strand ist sauber, das Wasser eisig und nur wenige wagen sich zum Schwimmen hinein.
Auf einer Veranda sitzt eine Gruppe, rauchend, quatschend, Bier trinkend. Als ein paar Tropfen Regen fallen sind sie weg. Ich könnte stundenlang so durch den Sand gehen, würde da nicht die Parkuhr rufen.
Wir checken im Best Western in Hampton so gegen 4 p.m. ein und machen uns nochmal auf den Weg zum Strand, diesmal mit Badehose und Handtuch.
Hampton Beach liegt im Süden und ist der eigentliche Badestrand. Breit und sandig hat ihn die Ebbe freigegeben und immer noch strömt das Wasser durch Priele zum Meer. Es gibt sogar 2 Sanddünen, die allerdings z.T. mit Glasscherben übersät sind.Überlaufen ist es nicht gerade. Prächtige öffentliche Badeeinrichtungen stehen zur Verfügung mit wahren Luxusklos.
Jutta kann sich nicht zurückhalten und forografiert das Häuselinterieur. Den Weg zurück nehmen wir über den Boulevard und da erschließt sich die zweite Seite: Grindige Souvenirläden wechseln sich mit ebensolchen Spielhallen ab. Tätowierte sitzen mit Bier vor herabgekommenen Motels. Der ganze prächtige Strand gehört einem schwer mitgenommen wirkenden Publikum, das wie Zombies herumzieht. Polizei ist überall präsent, dezent im Hintergrund.
Wir setzen uns ins Auto und entfliehen dem Strand der Verzweifelten an der Küstenlinie entlang nach Rye, um irgendwo zu essen.
Dabei überqueren wir einen sozialen Äquator. Die Villen werden immer prächtiger, gepflegte Rasenflächen, adrette Gärten, englisch nobel, fast kleine Schlösschen. Während die Sonne langsam ins Land sinkt, ankern wir im fantastischen Ray's Seafood und lassen es uns gut gehen. Haddock ist Schellfisch und Clam Chowder ist eine weisse Cremesuppe aus Venusmuscheln. Dazu ein Bud light, "cold beer on a Friday night" sozusagen.
Fish and Chips |
Die amerikanische Flagge weht hinter einer Plastikplane in ein rötliches Licht getaucht in der Abendbrise. Und sie weht für alle in diesem Land, auch die Verzweifelten, solange die es zulassen.
Und natürlich für uns.
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