Die Stadt strengt an. Exhausting.
Es ist nicht ganz klar, ob sie den Menschen gehört, oder den Autos. Auffälliger und dominanter sind die Autos. Wird Zeit, dass sie das Schicksal der Dinosaurier ereilt und sie einfach aussterben. Es sind die lautesten LKW Motoren, die ich jemals gehört habe. Wir jedenfalls lassen unseren Mietchevy im Hotel und nehmen die Long Island Rail Road nach Brooklyn. Die ist kalt wie ein Eisschrank und wackelt über den Straßen ihre Strecke entlang. Kleine Häuschen augefädelt in ihren Starßenrechtecken ohne Ende, Höfe voller Schrott. Wir steigen aus: Marcy Avenue
Marcy Ave. Williamsburg |
Matt sagt, es sei die am schnellsten wachsende jüdische Gemeinde in den Staaten.
Und das sieht man auf unheimliche Weise: Eine ganze Armada, verschlossen blickender Frauen, schieben Kinderwagen über Gehwege und Straßen. Manche telefonieren. Oft sind die Wägen doppelt besetzt. Ich höre die Gemeinde förmlich wachsen. Es ist das Geräusch der Rollen der Kinderwagen der Frauen, die alle Perücken tragen, Rosemary's Baby. Männer sind vereinzelt zu sehen, ebenso telefonierend oder mit anderen Männern redend, alle in der orthodoxen Tracht.
Zum Thema Perücken recherchiere ich später:
http://www.wer-weiss-was.de/theme77/article1638638.html
Jutta findet in einer Bezirkszeitung, ausschließlich mit Werbung gefüllt, eine Annonce, die für Perücken wirbt. Wigs sind Perücken.
Die Schulmädchen tragen erkennbar ihr echtes Haar.
Es gibt keine Cafés, Restaurants, angespannte bleiche Gesichter. Religion macht krank. Das ist keine offene Stadt.
Eigentlich sind wir in Williamsburg aufgrund eines TV-Berichts, der das Viertel vorstellte als derzeit angesagter Ort mit einem Mix verschiedener Kulturen und einem künstlerischen Potential. Es gibt viele kleine Läden, man kocht hier selbst und kann gute Lebensmittel einkaufen. Ein Mädel im Film hatte studiert, stieg aber um auf Metzgerei, eigentlich ein Männerhandwerk. Sie setzte sich durch. Imposant.
Leider ist sie nicht auffindbar.
Eine andere Storyline handelte von einem Mädel, das aus der jüdischen Gemeinde ausgestiegen ist. Sie war so erleichtert und hat mittlerweile einen Collegeabschluss. Sie spricht ohne Hass aber eindeutig über ein System der Zwänge und Unterdrückung. Sie ist eine Ausgestoßene. Von den Gemeindemitgliedern spricht niemand vor der Kamera. Gruselig.
Froh, aus Kinderwagenland raus zu sein, essen wir mexikanisch. Im hinteren Teil des freundlichen Restaurants sitzt eine schwarze Gang. Wer zum Klo will, muss an ihnen vorbei. Sie kassieren von jedem, der passiert, ein paar Dollar um das Geld für ihr eigenes Essen zusammenzukriegen.
Das ist natürlich Teil unserer launigen, fiktiven Tischunterhaltung.
Zurück in den Sündenpfuhl Manhattan.
Jutta kauft Andenken, während ich die Zeit für ein kleines Video nutze. Es ist die Ecke 7 th. Ave, 43 th. Street. Ein Hotel mit ein paar Basketballfans davor. Sie warten auf gedraftete Spieler, die nach ihrer Wahl zur NBA hier einchecken. Da könnte immer ein zukünftiger Superstar dabeisein.
The Video:
www.youtube.com/watch?v=pmTcFgG-47I
Danach Kino: Hangover, Teil 2
Nach dem Film endlädt sich mal wieder ein Unwetter und es schüttet in die Straßenschluchten.
50 Meter bis zu den "5 Guys" und einem Dinner durch den Regen.
Die Fast Food Kette ist streng gekachelt in Rot und Weiss, leicht zu reinigen, ohne jedes kuschelige Ambiente. Das hat den Charme von Aldi vulgo Hofer, ist aber kult wegen seiner Burger. Und die sind wirklich mit einem Mäccie nicht zu vergleichen. Nur die Brötchen sind auch von Pappe. Wir sind alle klatschnass und tropfen auf den Kachelboden.
Das war also New York für diesmal, we survived, wenn auch knapp. Kurz und schmerzlos nehmen wir Abschied von Franzi und Matt. Franzi kommt schon nächste Woche für einen Monat nachhause (also schmerzfrei).
Mit dem Pendlerzug fahren wir zum Hotel nach Bellerose und checken den morgigen Rückflug ein. Wir sind fix und fertig.
Die Hoffnung |
Die Post |
Der Regen |
"5 Guys" |
Ein Sack voll French Fries regular, schmeckt besser als es aussieht, |
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