3. Juni
Endlich unterwegs. Nach ewigem Anstehen, ließ uns der Immigration Service ins Land. Die Autovermietung fiel als letzte Bastion, nachdem ich mich über Miss Atkinson beschwert hatte (so unfriendly) und wir haben unseren Chevy. Selbst der Mörderstau vom JFK hinaus kann uns nur zwei Stunden (allerdings auch die letzten Nerven und die letzte Kraft) rauben.
Eine Nacht schwer gejetlagt später, nach den Riesenbetten und einem großartigen Frühstück in einem Holiday Inn in Mount Kisco, geht es nach Norden durch grüne Hügellandschaften an wenigen Städten wie Hartford, Springfield vorbei.
Noch vor unserem eigentlichen Ziel: Hanover, NH sehen wir in einem Dunkin' Donuts den ersten Elch.
Er verhält sich ruhig, als ich ihm ins Geweih greife, spuckt aber reichlich Wasser.
4.Juni
In Hanover pustet der Wind stürmisch und weht Studenten über die Hauptkreuzung. Endlich treffen wir Franzi und Matt.
Unser Basislager liegt in der Nähe an einem wundervollen See. An dessen Ufer stehe ich um 5 Uhr früh im Bademantel und beobachte den Dunst, der im frühen Licht über das Wasser treibt. Wenig später erfahre ich, dass ich 3 Grad Celsius überlebt habe. Die Luft riecht fantastisch, doch kein Elch.
Auf Reisen sind oft gerade die Dinge anders. mit denen man täglich zu tun hat. Das Bett hat z.B. die Höhe eines Sprungpolsters beim Stabhochsprung und ich fürchte mich davor, durch eine ungeschickte Drehung auf den Laptop zu fallen.
In der höchst komfortablen Dusche sorgt eine Batterie von mindestens 3 Hebeln bei entsprechend kombinierter Benutzung für Wasser warm oder kalt aus festem oder mobilem Duschkopf. Versuch und Irrtum lassen mich mehrmals kalt nass werden, bis ich endlich im heissen Sprühnebel stehe. Ausserdem:
Gibt es hier keine Klobürsten?
Der Drehknopf als Türverschluss und der Reißwolf im Spülbecken.
Es geht uns verdammt gut.
Ich lese in der ZEIT einen Artikel (Seeschlacht). Ein Herr Becker hat bei Berlin einen ganzen See um 400.000, - € gekauft, um damit Gewinn zu machen. Immer mehr empöre ich mich beim Lesen, zusätzlich gepusht vom starken Kaffee, dass die Politik das zulässt. Mittlerweile ist dies auch nicht mehr möglich. Das sind einfach grundsätzliche Tabus, der Handel mit der Natur. Irgendwo muss eine Staumauer private Gier eindämmen.
"Unser" See hier ist umzingelt von privaten Besitztümern, hat aber zumindest einen Rundweg.
Auch global sollte immer mindestens ein Rundweg gewährleistet sein, der es allen Menschen ermöglicht, die Kontinente zu erwandern . Eine unvorstellbare Utopie.
Da kommt gerade Jutta. Sie schafft es nicht, in der Dusche das Wasser abzudrehen. Dazu habe ich einen heißen Tip.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen