Sonntag, 5. Juni 2011

Das Espresso-Problem

Wir trinken gerne Espresso. Den gibt es hier selten. Unter anderem bei einer großen Kette, namens Dunkin' Donuts. Dessen Personal sind Ältere, Verzweifeltere und weniger gebildete Menschen, oft auch Immigranten. Das erschwert zuweilen die Verständigung.
Starbucks ist urbaner, beschäftigt Studenten, smarte Jugendliche, ist aber nicht flächendeckend verfügbar.
Zugegeben: In diesem Land ist jemand, der einen einfachen Espresso ohne Milch oder Zucker oder Flavours oder tonnenweise andere Milchprodukte möchte, ein hoffnungsloser Exot.
Wir wollen trotzdem unseren Kaffee haben.
Heute scheiterten wir mit der Bestellung: without milk and without sugar.
Es wurden Milchkaffees. Dabei wirkte der Typ, als hätte er es kapiert.
So haben wir heute mit einer Linguistikexpertin eine neue Formel entwickelt, die zu mindestens 98% das richtige Produkt liefern sollte:

One expresso, single shot plain with nothing in it!


Leider bleibt die 2%ige Chance, dass with nothing in it  falsch verstanden werden könnte und man einen leeren Becher bekommt. Der Realitäts-Check steht noch aus.

Der Appalachian Trail durchquert Hanover und nach einer Stärkung in einem großartigen Diner, wollen wir ihn ein wenig begehen. Dieser Weitwanderweg erschließt die gesamte Länge der Appalachen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Appalachian_Trail
Man braucht Monate, ihn komplett zu begehen und es kann recht unangenehm werden, wegen Bären, schlechten Markierungen und den unberechenbaren Waffenträgern in den Wäldern.
Wer wissen will, was einem reifen Mann so alles auf dem Trail passieren kann, lese Bill Bryson.
A Walk in the Woods: Rediscovering America on the Appalachian Trail. (1997) (dt. Picknick mit Bären., 1999)
Der Legende nach sollte jeder amerikanische Mann einmal im Leben diesen Trail gehen.
Wieder mal begegnen wir einem Mann mit Dog, den wir nach dem schwer zu findenden Einstieg fragen.
Er bietet uns an, ihn zu begleiten auf einer kleinen Runde. Der Weg ist gut markiert mit weißen Strichen.
Wenn er einen Haken schägt, wird dies mit 2 Strichen angekündigt. Darauf wären wir nie gekommen.
Der Mann arbeitet als Programmierer im Rahmen des Cyberwars und ist von Boston nach Hanover gezogen, um seinen Kindern die Großstadt zu ersparen. Im Winter fährt er Tourenschi. Dafür gibt es zahlreiche kleine Trails (Wanderwege), weil es keine Schilifte gibt.
Wenn  dann Lifte gebaut werden, verwachsen die Trails wieder. Auf unserem Weg begegnen uns nur 2 Leute. Der Appalachian Trail scheint nicht sehr frequentiert und keinesfalls finden wir die Spuren jedes amerikanischen Mannes. Wäre er eine Autobahn, wäre das anders.
Ohne einen einzigen Elch gesehen zu haben, beenden wir die schöne Wanderung mit einem köstlichen Espresso bei Mollys. Und der ist perfekt, obwohl ich mit meinem Bestellungsgestammel fast den Mann an der Bar verwirrt hätte.



DRINK COFFEE
Do stupid things
faster with more
energy

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