Hochmut, Geiz, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Feigheit sind die 7 Todsünden der Katholiken.
Habe ich etwas davon in dieser komplett abgedrehten Stadt bemerkt?
Die Frage ist belanglos, wenn man sich nicht zum Christentum bekennt. Ich halte es da lieber mit der Evolutionsbiologie und auf diesem Hintergrund erlebe ich New York vielleicht als einen Hotspot der Entwicklung des dritten Schimpansen, vulgo Herrn Homo Sapiens.
Da zeigen zumindest einmal ausser Hunden und Vögeln, vielleicht auch Ratten, Squirrels und Bettwanzen nicht viele andere Lebewesen Präsenz. Da hat die Zivilisation eine enorme Geschwindigkeit vorgelegt und einen Lebensraum geschaffen, der im Grunde genommen nicht mehr bekömmlich ist.
Am schlimmsten ist die erste Stunde nach dem Auftauchen aus dem Untergrund. Da wird man bestürmt von Informationen, Fragen, Werbung, Lärm, Bewegung, Stress pur. Es wäre sicher erträglicher, wenn amn von der Peripherie in die Stadt einwandert .
Man hätte mehr Zeit sich anzupassen.
Nun stehen wir aber an der 5th. Avenue und begehen sie schlicht nach Süden, wechseln auch mal auf den Broadway und ich habe das Ziel, die Brooklyn Bridge bis zur Mitte zu begehen.
Wir hatten heute morgen wieder einmal Hilfe. Ein Mädchen aus der Schweiz ist 3 Monate auf Sprachurlaub und ausgerechnet sie frage ich nach dem Weg. Sie hilft uns bis zur Penn Station und wir schießen ein verbotenes Foto in der Subwaystation.
Im Madison Park haben sich gerade Tausende Kinderwagen zu einer spontanen Demo versammelt. Sie fordern eigene Fahrstreifen auf den Straßen Manhattans. Wir unterschreiben eine Petition. Ein Mangel macht sich bemerkbar: Es gibt zuwenig öffentliche Klos und so laufen wir angespannt auf die Brooklyn Bridge mit bereits angespannten Blasen, werfen einen Blick auf die andere Seite und verharren kurz und andächtig beim ersten Bogen. Unter uns tobt der Straßenverkehr und bringt die gesamte Brückenkonstruktion zum Summen und vibrieren.
Im nächsten Starbucks reihen wir uns ein in die WC-Schlange, um dann zum verabredeten Treffpunkt mit Franzi und Matt zu fahren. In der Metrostation frage ich einen älteren Bediensteten, ob ich die Metrokarte für uns beide verwenden kann, worauf er antwortet, nur wenn wir verheiratet sind und uns wirklich lieben. Er fragt, where are you guys from und erzählt von seinen Reiseplänen, demnächst: Budapest, Prag und Wien. Er will was vom Leben haben und den Kindern nicht das gesamte Erbe überlassen.
Andächtig erleben wir dann endlich nach einem Lunch die Führung über den Campus der ehrenwerten Columbia University. An die 30.000 Studenten verschwinden hier in einem überschaubaren Viertel in Manhattan, unglaublich.
http://www.columbia.edu/
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